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Ein einzelner Social-Media-Beitrag des argentinischen Präsidenten Javier Milei hat die Kryptomärkte ins Chaos gestürzt. Innerhalb weniger Stunden verschwanden Milliarden Dollar aus dem Memecoin-Sektor, und nun droht sogar eine politische Krise. Wie konnte ein einziger Beitrag so viel Unruhe auslösen?
Memecoin LIBRA sorgt für Chaos auf dem Kryptomarkt
Der argentinische Präsident Javier Milei, seit Dezember 2023 im Amt, veröffentlichte am Freitagabend einen Beitrag auf seinem X-Account, in dem er das Kryptoprojekt LIBRA bewarb. Daraufhin stieg der Wert der Münze rasant auf fast 5 Dollar, mit einer Marktkapitalisierung von 4,5 Milliarden Dollar.
Etwa fünf Stunden später löschte Milei den Beitrag, nachdem große Teile der Krypto-Community Zweifel an der Seriosität des Projekts geäußert hatten. In einem nachfolgenden Post gab er zu, nicht ausreichend über das Projekt informiert gewesen zu sein.
Die Auswirkungen waren verheerend: Der Kurs der Kryptowährung stürzte sofort ab. Der Crash wurde beschleunigt, als Insider des Projekts LIBRA im Wert von rund 87 Millionen Dollar verkauften. Sechs Stunden später war der Memecoin nahezu wertlos, und 4,4 Milliarden Dollar waren vernichtet.
Milei droht die Amtsenthebung
Das Ereignis sorgt für große Aufregung. Schnell kamen Betrugsvorwürfe auf, da die Website des Projekts erst wenige Stunden vor dem Start erstellt worden war und kaum Informationen enthielt.
Viele vermuten einen sogenannten Rug Pull, bei dem Investoren bewusst betrogen werden. Die Opposition fordert sogar ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten.
Milei reagiert seinerseits und gründet eine Taskforce zur Untersuchung des Kryptoprojekts. Auch die Beteiligten werden überprüft.
Memecoin-Markt verliert über 6 Milliarden Dollar
Zunächst wurde angenommen, dass das Unternehmen KIP Protocol hinter dem Kryptoprojekt steht. Dieses erklärte jedoch auf X, dass es nicht an der Einführung oder Vermarktung der Münze beteiligt sei. Stattdessen sei das Unternehmen Kelsier Venture mit seinem Marketingchef Hayden Davis verantwortlich.
Davis äußerte sich mittlerweile in einem persönlichen Statement, das die Ereignisse in einem anderen Licht erscheinen lässt. Seinen Angaben zufolge waren Milei und sein Team in das Kryptoprojekt involviert und unterstützten es – was sich unter anderem an den Social-Media-Beiträgen zeigte. Doch Milei habe durch seinen plötzlichen Rückzug eine Panikwelle ausgelöst. Er habe den Beitrag ohne Absprache gelöscht und später sogar angedeutet, dass das Projektteam möglicherweise aus Betrügern bestehe.
Davis betonte in seiner Erklärung, dass der Gründer von KIP Network unschuldig sei. Er kündigte an, Maßnahmen zu ergreifen, um die Münze so weit wie möglich zu stabilisieren. Weder er noch Milei oder KIP Protocol würden von dem Projekt profitieren. Davis versprach, 100 % der verfügbaren Mittel – rund 100 Millionen Dollar – in die Wiederherstellung der Münze zu investieren. Alle gekauften Token würden anschließend vernichtet.
Auch andere Memecoins gerieten durch die Ereignisse unter Druck. Mehr als 6 Milliarden Dollar sind am Markt verloren gegangen. Der TRUMP-Memecoin fiel um 11 % und war heute der größte Verlierer in den Top 100.