Akoin-Projekt in Senegal scheitert nach Jahren leerer Versprechen
Foto: G Holland/Shutterstock
Es klang nach einem außergewöhnlichen Projekt: Der Bau einer „Smart City“ in einem afrikanischen Land, die auf Kryptowährungen basiert und der lokalen Bevölkerung zugutekommen sollte. Doch sechs Jahre später hat sich die Realität leider völlig anders entwickelt als ursprünglich geplant.
Akon City: Die Krypto-Stadt in Senegal
Die meisten kennen ihn unter seinem Künstlernamen, aber nicht seinen bürgerlichen Namen. Der amerikanische R&B-Sänger Aliaune Thiam, bekannt als Akon, kündigte 2018 ein ambitioniertes Projekt an. Er plante die Einführung seiner eigenen Kryptowährung, Akoin, und wollte damit eine Smart City im afrikanischen Senegal bauen. Das Projekt knüpfte an eine frühere Initiative von ihm, Akon Lighting Africa, an, mit der er ein weitreichendes Stromnetzwerk in Afrika durch günstige chinesische Solarmodule aufbauen wollte.
Im Jahr 2020 wurde die Kryptowährung Akoin (AKOIN) über eine Initial Coin Offering (ICO) auf den Markt gebracht. Investoren konnten für einen Dollar vier Token erwerben. Der Erlös sollte in den Bau der Zukunftsstadt investiert werden. Doch als die Währung 2021 auf einigen Handelsplattformen gelistet wurde, verkauften viele Investoren ihre Anteile. Trotz aller Ankündigungen hatte der Bau noch immer nicht begonnen.
Viele Ankündigungen, keine Resultate
Obwohl der Sänger zahlreiche Anwendungen für den Coin versprach, darunter Wallet-Software, eine Handelsplattform und ein App-Ökosystem, geschah jahrelang wenig. 2020 verkündete Akon, dass ein Vertrag für Akon City unterschrieben worden sei und legte im August desselben Jahres selbst den ersten Grundstein. Man hoffte, die Bauarbeiten könnten 2021 beginnen.
Trotz zahlreicher Zusagen tat sich auch 2021 nichts. Für den Bau der Stadt wäre ein Budget von etwa 6 Milliarden Dollar nötig gewesen. Das verantwortliche Bauunternehmen KE International, ein US-amerikanisches Unternehmen, erklärte damals, dass bereits rund 4 Milliarden Dollar gesammelt worden seien. Der tatsächliche Baubeginn, so das Unternehmen, sei für Oktober desselben Jahres vorgesehen.
Behörden setzen dem Krypto-Projekt ein Ende
Als jedoch keine Fortschritte erzielt wurden, zog die lokale Regierung die Notbremse. Sollte der Bau 2023 nicht starten, würde das Grundstück wieder an die Verwaltung der lokalen Behörden zurückfallen. Diese Frist wurde ebenfalls nicht eingehalten.
Im Juni dieses Jahres erhielt das Projekt eine letzte offizielle Warnung. Mehrere Zahlungen waren ausgeblieben, und der Baubeginn wurde bis Ende Juli gefordert. Doch auch dann passierte nichts mehr, und das Projekt scheint nun endgültig eingestellt.
Mittlerweile ist auch Akons Kryptowährung von allen Handelsplattformen verschwunden, auf denen sie zuvor notiert war. Der Wert des Coins soll mittlerweile auf null gesunken sein.