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Die Popularität von Memecoins ist in letzter Zeit gesunken. Investoren fürchten, Opfer eines „Pump and Dump“-Betrugs zu werden. Das Fiasko rund um Libra (LIBRA) spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Der Aufstieg und Fall von LIBRA
Am 14. Februar postete der argentinische Präsident Milei auf „X“, dass LIBRA einen wichtigen Beitrag zur argentinischen Wirtschaft leiste, indem es Start-ups und kleine Unternehmen unterstütze. Nach seinem Tweet schoss der Wert des Memecoins in die Höhe.
Gerüchte über einen Rug Pull beendeten jedoch die Euphorie um LIBRA. Es kam zu einer massiven Verkaufswelle, und der Kurs der Kryptowährung brach innerhalb weniger Stunden ein. Seit dem Höchststand ist der Memecoin um 95 Prozent gefallen.
Präsident Javier Milei sieht sich derzeit heftiger Kritik ausgesetzt. Kritiker werfen ihm vor, an einem „Pump and Dump“-Betrug beteiligt gewesen zu sein, indem er den Token in sozialen Medien beworben habe. Dabei wird der Wert einer Kryptowährung künstlich in die Höhe getrieben, während Insider frühzeitig aussteigen und ihre Coins verkaufen.
Milei, auch bekannt als der „pro-Bitcoin-Präsident“, weist die Vorwürfe zurück. In einem Interview mit dem argentinischen Fernsehsender Todo Noticias erklärte er:
„Ich habe das nicht beworben. Ich habe nur die Botschaft verbreitet.“
Währenddessen heizen Berichte über mögliche Bestechung das Thema weiter an. Laut der argentinischen Zeitung La Nación soll LIBRA-Mitbegründer Hayden Davis möglicherweise Geld an die Schwester von Javier Milei gezahlt haben. Einige Nachrichten von Davis wurden geleakt:
„Ich schicke Geld an seine Schwester, und der Präsident unterzeichnet alles, was ich will, und macht, was ich sage.“
Memecoins geraten unter Druck
Der argentinische Index S&P Merval fiel infolge des LIBRA-Skandals um 5 Prozent, was einem Verlust von über 100 Milliarden Euro entspricht. Kritiker sehen darin einen Beweis für das anhaltend hohe Risiko unregulierter Kryptohandel. Laut dem kanadischen Fintech-Unternehmen FRNT Financial wirft das Ereignis ein negatives Licht auf Memecoins:
„Der LIBRA-Vorfall zeigt, dass der Memecoin-Markt möglicherweise gesättigt ist. Nach TRUMP, MELANIA und LIBRA ist die Neuheit neuer Projekte weitgehend verschwunden.“
FRNT äußert sich generell skeptisch zu Memecoins: „Derzeit sind Memecoins gleichbedeutend mit ‚Pump and Dump‘-Systemen“, so das Unternehmen. Dennoch sind nicht alle Stimmen negativ. Chris Rung, Vorsitzender der Swap-Plattform Titan, sieht in der Kontroverse einen großen Rückschlag für die gesamte Kryptobranche:
„Wenn wir neue private Nutzer anziehen wollen, ist das definitiv nicht der richtige Weg.“
Trotzdem sieht Rung auch Potenzial für Verbesserungen:
„Das LIBRA-Fiasko erinnert uns daran, dass wir als DeFi-Community die Verantwortung haben, diesen Bereich sicherer für Nutzer zu machen.“
Ob das Krypto-Desaster um Milei das endgültige Ende des Memecoin-Hypes bedeutet, bleibt abzuwarten. Trotz heftiger Kritik denkt der Präsident nicht ans Aufgeben. Ganz anders sieht es auf dem DeFi-Portal Meteora aus, auf dem LIBRA gestartet wurde: Mitgründer Ben Chow hat dort inzwischen seinen Rücktritt erklärt.