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Die Bankengruppe Standard Chartered prognostiziert ein explosives Wachstum des Stablecoin-Marktes. Dabei handelt es sich um Kryptowährungen, die an Fiatwährungen gekoppelt sind – zum Beispiel an den US-Dollar. Aus mehreren Gründen gehen Analysten davon aus, dass sich dieser Markt in den kommenden Jahren verzehnfachen wird.
Neues Gesetz beschleunigt die Adoption von „stabilen“ Kryptowährungen
In einem Bericht vom Dienstag, dem 15. April, schätzen Analysten von Standard Chartered, dass das gesamte Angebot an Stablecoins bis Ende 2028 auf 2 Billionen US-Dollar ansteigen wird. Das würde bedeuten, dass sich das Angebot innerhalb von vier Jahren verzehnfacht.
Ein Grund für diese erwartete explosive Entwicklung ist neue Gesetzgebung in den Vereinigten Staaten. Das sogenannte GENIUS-Gesetz liegt derzeit dem Kongress vor und wurde bereits im vergangenen Monat vom Senat genehmigt. Es wird erwartet, dass das Gesetz im Sommer in Kraft tritt.
Das GENIUS-Gesetz wirkt sich positiv auf Stablecoins aus, da es der Branche Legitimität verleiht. Gleichzeitig stellt es strenge Anforderungen an die Art und Weise, wie die zugrunde liegenden Reserven geregelt sein müssen, um den stabilen Wert der Münzen zu gewährleisten.
Die Auswirkung auf den US-Dollar
Wenn der Stablecoin-Markt tatsächlich so stark wächst, wird dies eine enorme Nachfrage nach Treasury Bills (T-Bills) erzeugen – kurzlaufende US-Staatsanleihen. Diese werden als Reserve verwendet, um den Wert von Stablecoins stabil beim US-Dollar zu halten.
Standard Chartered erwartet, dass die Stablecoin-Branche innerhalb von vier Jahren insgesamt 1,6 Billionen US-Dollar in T-Bills investieren wird. „ Das deutet darauf hin, dass dieser Sektor den größten Kaufstrom aller Sektoren innerhalb des US-Staatsanleihenmarktes verursachen könnte“, so die Analysten.
Darüber hinaus könnte die steigende Nachfrage nach Stablecoins auf diese Weise den US-Dollar stärken. Standard Chartered rechnet damit, dass die Nachfrage nach dem Dollar zunehmen wird und er sich dadurch als bevorzugte Währung etwa im Handel etablieren könnte.
Circle als Vorbild
Die Analysten gehen davon aus, dass andere Stablecoin-Unternehmen dem Beispiel von Circle folgen werden. Die Reserven von Circle bestehen zu 88 % aus kurzfristigen Staatsanleihen mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 12 Tagen. Das GENIUS-Gesetz erlaubt eine maximale Laufzeit von 93 Tagen, doch Analysten erwarten, dass Emittenten von Stablecoins Risiken vermeiden und sich daher eher an Circles konservativem Modell orientieren werden.
Der größte Stablecoin-Emittent ist derzeit Tether, das Unternehmen hinter Tether (USDT). Laut dem Bericht bestehen die Reserven von USDT derzeit zu 66 % aus T-Bills. Zudem hält Tether auch Bitcoin, was unter dem GENIUS-Gesetz jedoch künftig nicht mehr als legitime Reserve gelten würde.