Polymarket erneut unter Beschuss von Nutzern
Foto: Ivan Marc/Shutterstock
Polymarket, eine zentralisierte Plattform, auf der Menschen auf Vorhersagen wetten können, wird der Manipulation beschuldigt. Nach der FBI-Durchsuchung im vergangenen November beim CEO von Polymarket steht die Plattform erneut unter Beschuss. Diesmal durch die Nutzer selbst. Die Plattform entschied, eine Vorhersage über ein TikTok-Verbot mit „Ja“ zu beantworten. Diese Vorhersage führte zu Wut und Manipulationsvorwürfen seitens der Nutzer.
Was ist schiefgelaufen?
Polymarket, 2020 von CEO Shayne Coplan gegründet, ermöglicht es Nutzern, auf die Ergebnisse verschiedener Weltereignisse zu wetten. Anders als bei gewöhnlichen Wettseiten, wo die Plattform selbst die Quoten bestimmt, werden die Quoten auf Polymarket durch die Meinungen der Nutzer und die Nachfrage nach bestimmten Vorhersagen bestimmt.
Die Vorhersage mit dem Titel „TikTok in den USA vor Mai 2025 verboten?“ zog Handel im Wert von 120 Millionen Dollar an. Am 19. Januar trat ein Gesetz in Kraft, das TikTok verbot, mit der Begründung, dass das Mutterunternehmen ByteDance möglicherweise Daten der TikTok-Nutzer sammeln würde. Sie erhielten eine Benachrichtigung, dass die App nicht mehr verfügbar sein würde.
Aber am nächsten Tag, dem 20. Januar, wurde Donald Trump offiziell Präsident und setzte das TikTok-Verbot vorübergehend aus. Er gab TikTok 75 zusätzliche Tage, um einen Deal mit dem Mutterunternehmen abzuschließen. Dadurch blieb die App doch für Amerikaner verfügbar. Dies führte zu Verwirrung bei den Polymarket-Nutzern, die die Wette platziert hatten.
Viele Nutzer waren mit dem Ergebnis nicht einverstanden. Ein Polymarket-Nutzer, Sky, beschwerte sich: „Das Verbot ist nicht durchgegangen und TikTok funktioniert normal. Warum ist das Ergebnis dann zu 99 Prozent ‚Ja‘?“
Polymarket antwortete: „Das Gesetz, das TikTok verbot, wurde verabschiedet und trat in Kraft. Der Markt ging nie um vorübergehende Verlängerungen.“
Polymarkets Zukunftsvision
Polymarket hat ein System, auf das Nutzer bei Uneinigkeiten zurückgreifen können, den Data Verification Mechanism (DVM). Aber der DVM wurde übersprungen, was Manipulationsvorwürfe anfachte. Durch die aktive Nutzung dieses Systems in Zukunft werden Nutzer mehr Vertrauen in die Plattform gewinnen.
Zudem möchte Polymarket 50 Millionen Dollar aufbringen, um die Plattform zu verbessern. Es gibt Pläne, Tokens einzuführen, mit denen Nutzer die Ergebnisse von Vorhersagen validieren können.
Ob diese Verbesserungen das Vertrauen der Nutzer wiederherstellen werden, bleibt ungewiss. Polymarkets Handlungsweise ruft vorerst viel Argwohn hervor.