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Memecoins sorgen oft für Heiterkeit, haben aber auch eine dunkle Seite. Sie kosten Anleger häufig viel Geld und in extremen Fällen sogar Menschenleben. Die tragische Geschichte des 23-jährigen Arnold Haro sorgt für schockierte Reaktionen. Der junge Krypto-Investor erschoss sich während eines Livestreams auf „X“ versehentlich selbst.
Tragisches Ende eines jungen Kryptohändlers
Kurz vor dem Unfall filmte sich Arnold Haro mit einer Smith & Wesson-Pistole. Er fühlte sich schlecht nach einem Verlust von 500 Dollar (462 Euro) auf dem Kryptomarkt. Im Livestream war ein verwirrter Haro zu sehen. Er hielt die Pistole in der Hand und kratzte sich häufig am Kopf. Laut seiner Familie litt er schon längere Zeit an Depressionen, verstärkt durch eine gescheiterte Beziehung und finanzielle Probleme. Im Livestream sahen die Zuschauer, wie der Amerikaner mehrmals den Abzug betätigte. Plötzlich löste sich tatsächlich ein Schuss. Das schockierende Video blieb mehr als eine halbe Stunde online. Die Worte, die Haro kurz vor seinem Tod sprach, werden den Livestream-Zuschauern wohl für immer im Gedächtnis bleiben:
„Wenn ich sterbe, hoffe ich, dass ihr dies in eine Memecoin verwandelt.“
Memecoins und Nachahmer überfluten den Kryptomarkt
Dutzende Kryptohändler erfüllten Haros letzten Wunsch. Innerhalb kurzer Zeit überschwemmten Memecoins mit seinem Namen den Kryptomarkt. Der Token MISTA erreichte einen Gesamtwert von 2 Millionen Dollar. Anschließend brachten Nachahmer ebenfalls Memecoins mit dem Namen des verstorbenen Kryptohändlers auf den Markt. Haros Schwester ist traurig und schockiert über die gesamte Situation. Sie appelliert, keine weiteren Token im Namen ihres Bruders zu erstellen:
„Bitte. Wir wollen nicht, dass jemand an unserem Schmerz und dem Verlust unseres Bruders verdient.“
Unglück häuft sich
In den letzten Jahren seines Lebens standen für Haro Familie und Krypto im Mittelpunkt. Er hatte eine einjährige Tochter, kämpfte jedoch gegen Depressionen und finanzielle Probleme. Memecoins brachten ihm nicht das erhoffte Geld und Glück. Der Mittzwanziger handelte regelmäßig mit Solana-Tokens und NFTs, wurde jedoch mehrfach Opfer von „Rug Pulls“. Zunächst schien Haro mit einer Investition in die Memecoins official trump (TRUMP) und official melania (MELANIA) Erfolg zu haben. Doch nach Trumps Amtseinführung verloren diese Tokens rapide an Wert. Auch eine Investition in eine Memecoin im Zusammenhang mit dem Rapper Ye scheiterte.
Haros Geschichte zeigt, wie sich Probleme bei (jungen) Menschen anhäufen können. So geriet er in die Drogenwelt, indem er Fentanyl und Meth an Obdachlose verkaufte. Hohe Schulden und kriminelle Feinde setzten ihn massiv unter Druck. Sein psychischer Zustand verschlechterte sich zunehmend. Immer häufiger postete er extreme Videos und Memes auf seinen Social-Media-Kanälen. In den letzten Jahren erschienen mehrere Studien über psychische Probleme bei Kryptohändlern. Stress und Unsicherheit über Investitionen führen bei einigen Anlegern zu Schlafproblemen, mit weitreichenden Folgen.
Keine Aufsicht über Memecoins
Der ehemalige Vorsitzende der Securities and Exchange Commission (SEC), Gary Gensler, bezeichnete Krypto einst als „Wilder Westen“. Möglicherweise bezog er sich dabei auch auf Memecoins. Dennoch betrachtet die SEC diese Token als „Unterhaltung“ statt als Wertpapiere. Daher ergriff sie keine Maßnahmen, als Kryptohändler das Bild und den Namen des verstorbenen Haro massenhaft nutzten. Aufgrund des Mangels an Regulierung treten Betrügereien und Pump-and-Dump-Schemata im Memecoin-Markt regelmäßig auf. Dennoch sind Kryptowährungen wie Dogecoin (DOGE) und Shiba Inu (SHIBA) bei Anlegern weiterhin äußerst beliebt.
Hilfe bei Suizidgedanken
Denken Sie an Selbstmord oder machen Sie sich Sorgen um jemanden? Bitte wenden Sie sich an die Telefonseelsorge unter 0800-1110111 oder besuchen Sie die Website www.telefonseelsorge.de. Rund um die Uhr ist Hilfe verfügbar.