Kryptoplattform setzt vorübergehend alle BTC- und ETH-Abhebungen aus
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Das Interblockchain-Abwicklungsprotokoll THORChain (RUNE) hat vorübergehend die Möglichkeit ausgesetzt, Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) aus seinen Kredit- und Sparprogrammen abzuheben.
Diese Maßnahme soll finanzielle Probleme des Netzwerks verhindern und Risiken einer Zahlungsunfähigkeit vermeiden. Die Entscheidung führte jedoch zu einem drastischen Kurseinbruch der RUNE-Token.
Schlechte Nachrichten für THORChain
In der Nacht vom 23. Januar bzw. am frühen Morgen in Asien schlugen die Node-Betreiber des Netzwerks eine 90-tägige Pause vor, die sofort umgesetzt wurde. Node-Betreiber sind Personen oder Organisationen, die für die Verwaltung und Wartung von Knotenpunkten im Blockchain-Netzwerk verantwortlich sind.
Ziel der Pause ist es, einen Plan zur Schuldentilgung zu erstellen, wie aus Nachrichten in THORChains Telegram-Kanälen hervorgeht.
Die wichtigste Funktion von THORChain, nämlich Cross-Chain-Swaps (der direkte Austausch von Kryptowährungen zwischen verschiedenen Blockchains ohne zentrale Vermittler), läuft weiterhin ohne Einschränkungen.
RUNE-Kurs bricht um 30 % ein
Viele Krypto-Investoren reagierten auf die Nachricht mit Panikverkäufen ihrer RUNE-Token. Dies führte zu einem massiven Kurseinbruch: Der Preis fiel von über 3 $ auf knapp über 2 $.
Laut CoinMarketCap fiel der Token innerhalb kürzester Zeit um 30 %. Dies schürte weitere Sorgen unter Investoren und löste eine weitere Verkaufswelle aus. Obwohl sich der Kurs am Morgen leicht erholte, bleibt RUNE deutlich im roten Bereich.
Was bedeutet die Pause für RUNE?
Das Kreditprogramm von THORChain beschränkt sich auf Bitcoin und Ethereum, während das Sparprogramm auch andere Kryptowährungen unterstützt. Nutzer können also nur BTC und ETH als Kredite erhalten oder als Sicherheiten hinterlegen.
Das Problem entsteht, wenn alle Nutzer gleichzeitig ihre Kredite und Sparguthaben abziehen wollen – besonders, wenn der Kurs von RUNE gleichzeitig stark fällt. Dies könnte zu einer Zahlungsunfähigkeit führen, da das Protokoll möglicherweise nicht über ausreichend Mittel verfügt, um alle Rückzahlungen zu leisten.
Durch die vorübergehende Aussetzung von BTC- und ETH-Abhebungen möchte THORChain eine sogenannte „Bankenpanik“ vermeiden, bei der Nutzer massenhaft ihre Einlagen abziehen. Berichten zufolge hat das Projekt Verpflichtungen in Höhe von fast 200 Millionen Dollar, davon etwa 107 Millionen Dollar in Liquiditätspools.
Sorgen der Investoren
Die Maßnahmen haben das Vertrauen vieler Investoren in die finanzielle Stabilität des Projekts erschüttert. Dies führte zu einem drastischen Kurseinbruch und weiteren Unsicherheiten.
THORChain bedient seine Schulden durch das Minten neuer RUNE-Token, die über Liquiditätspools verkauft werden. Doch der sinkende RUNE-Kurs verschärft die Probleme, da eine niedrigere Bewertung die Schuldenrückzahlung erschwert.
Wie das Projekt diese Krise bewältigt, wird entscheidend für seine Zukunft sein. Sollte ein überzeugender Plan vorgestellt werden, könnte das Vertrauen zurückkehren. Derzeit gibt es jedoch noch keinen veröffentlichten Plan, was die Unsicherheit bei den Investoren weiter verstärkt.