Foto: A.PAES/Shutterstock
Das Bewerben von Kryptowährungen kann riskant sein – oft präsentieren sich Projekte als seriös, bevor sie mit dem investierten Kapital verschwinden. Wenn bekannte Persönlichkeiten digitale Coins auf ihren Social-Media-Kanälen bewerben, gehen viele davon aus, dass ihre Konten gehackt wurden.
In den meisten Fällen ist das auch so – doch diesmal nicht.
Argentiniens Präsident bewirbt mutmaßlichen Krypto-Betrug
Der argentinische Präsident Javier Milei teilte gestern Abend auf seinem X-Account einen inzwischen gelöschten Beitrag, in dem er ein Krypto-Projekt mit dem Token LIBRA bewarb. Der Name könnte eine Anspielung auf seine Partei La Libertad Avanza sein.
Laut Mileis Beitrag zielte das Projekt darauf ab, kleine und mittlere Unternehmen in Argentinien zu unterstützen. Er betonte außerdem, dass das Projekt nicht mit ihm oder der Regierung verbunden sei, sondern von einer privaten Firma namens KIP Protocol verwaltet werde. Milei selbst würde demnach finanziell nicht davon profitieren.
Nach der Veröffentlichung des Beitrags kamen jedoch schnell Zweifel auf. Viele Argentinier fragten sich, ob ein amtierender Präsident tatsächlich eine Kryptowährung bewerben würde – oder ob sein Account gehackt worden war.
Die Reaktionen auf X ließen nicht lange auf sich warten. Nutzer warnten sich gegenseitig vor einem möglichen Betrug. Ähnliche Fälle haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass Investoren große Summen verloren haben.
🚨 Market Alert: Argentinian President Javier Milei’s recent interactions with the $LIBRA memecoin have led to significant market turbulence and raised red flags about potential scams.
1️⃣ Initial Promotion: President Milei’s official X account promoted the $LIBRA token, causing… pic.twitter.com/wmmyTHoTfc
— AB (@ABHODLs) February 15, 2025
Trotz der wachsenden Kritik dauerte es rund fünf Stunden, bis Milei das Posting löschte. Anschließend erklärte er, dass er sich nicht ausreichend über das Projekt informiert habe, als er es teilte. Nun, da er die Hintergründe kenne, wolle er sich nicht weiter dazu äußern.
Die Auswirkungen waren jedoch bereits spürbar: Der LIBRA-Token erreichte auf seinem Höhepunkt eine Marktkapitalisierung von 4,6 Milliarden US-Dollar – doch inzwischen sind davon nur noch 250 Millionen US-Dollar übrig. Der Kurs brach ein, nachdem das Team hinter dem Token fast 100 Millionen US-Dollar abverkauft hatte.
Argentiniens wirtschaftliche Probleme verschärfen sich
Die wirtschaftliche Lage Argentiniens bleibt angespannt. Trotz der Bemühungen des ehemaligen Ökonomen und heutigen Präsidenten Javier Milei kommt das Land nicht aus der Krise. Zwar wird für dieses Jahr erstmals seit Langem ein leichtes Wachstum erwartet, doch das Land steht noch immer vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen.
Milei versucht, internationale Investitionen ins Land zu holen – allerdings mit mäßigem Erfolg. Große Unternehmen wie Nissan und Mercedes-Benz haben bereits angekündigt, ihre Aktivitäten in Argentinien zurückzufahren oder das Land ganz zu verlassen.
Zusätzlich könnte Argentinien bald unter den verschärften Handelszöllen von Donald Trump leiden. Dies könnte die Wirtschaft weiter destabilisieren und für zusätzliche Probleme sorgen.