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Laut einem Bericht der Großbank Citigroup vom Januar erwarten viele Händler eine Altseason im Jahr 2025. Zudem schrieben Analysten dieser amerikanischen Bank, dass Ethereum (ETH) möglicherweise den Staffelstab übernimmt von Bitcoin (BTC). Davon ist vorerst noch keine Rede. Die Marktdominanz von Bitcoin liegt derzeit bei 58,8 Prozent und ist damit die höchste seit 2021.
Im Dezember 2024 erreichte die Dominanz von Bitcoin einen Tiefpunkt von 51 Prozent. In diesem Monat war der Anteil von BTC am gesamten Marktwert relativ niedrig. Eine niedrige Dominanz bedeutet meist, dass mehr Aufmerksamkeit für Altcoins besteht. Bei einem hohen Prozentsatz, über 50 Prozent, bevorzugen viele Anleger Bitcoin gegenüber Altcoins.
Warum gibt es noch keine Altseason?
In der Vergangenheit folgte nach einer Bitcoin-Rally oft eine Altseason. Dabei investierten BTC-Händler ihre Gewinne in andere Kryptowährungen. Derzeit tauschen wenige Krypto-Anleger ihre BTC gegen Altcoins ein. Dadurch entsteht keine Rally. Sie wagen in dieser unsicheren wirtschaftlichen und politischen Lage keine Risiken einzugehen. Mike Cahill, Direktor der Pyth Data Association, fasst es wie folgt zusammen:
Eine steigende Bitcoin-Dominanz deutet meist auf ein risikomeidendes Umfeld hin. Darin bevorzugen Investoren die relative Stabilität von Bitcoin gegenüber spekulativeren Vermögenswerten.“
Die aktuelle Situation auf der Weltbühne hat Auswirkungen auf die Finanzmärkte. So gibt es den Handelskrieg von Donald Trump, den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine und den Krieg zwischen Israel und Palästina. Sowohl im wirtschaftlichen als auch im politischen Bereich wissen Anleger nicht, was sie erwarten können.
In unsicheren Zeiten entscheidet man sich häufiger für BTC als für andere Kryptowährungen. Im Allgemeinen sind Altcoins anfälliger für große Schwankungen am Kryptomarkt.
Im Jahr 2024 überschwemmten Memecoins den Kryptomarkt. Durch Betrugspraktiken verschwanden einige Tokens schnell vom Markt. Laut der Krypto-Forschungsplattform Merkle Science wurden 2024 über 500 Millionen Dollar erbeutet. Bitcoin blieb inmitten aller Skandale bestehen. In den Augen vieler Händler ist die älteste Kryptowährung der Welt „nachhaltig“ und „zuverlässig“.
Institutionelle Adoption und Bitcoin-ETFs
Analysten von JP Morgan nennen verschiedene Ursachen für die dominante Position von BTC. So spielen Bitcoin Exchange-Traded Funds (ETFs) eine wichtige Rolle. Über Bitcoin-ETFs fließt traditionelles Finanzkapital in den Kryptomarkt. Solche Produkte für Altcoins, mit Ausnahme von Ethereum, existieren noch nicht.
Ein weiterer wichtiger Faktor für BTC ist die institutionelle Adoption. In den letzten Monaten kauften große Unternehmen wie Strategy tausende BTC. Dies sorgt für Kaufdruck am Markt. Aus einer Untersuchung von Coinbase geht hervor, dass 83 Prozent der institutionellen Investoren in diesem Jahr planen, in Krypto zu investieren.
Trotz des vorläufigen Ausbleibens einer Altseason sind Ripple (XRP) und Solana (SOL) laut der Coinbase-Untersuchung bei institutionellen Parteien beliebt. Dies ist ein Lichtblick nach der Enttäuschung über Ethereum-ETFs. Obwohl im vergangenen Sommer viel Kapital in diese Fonds floss, verursachte es nicht die Altcoin-Rally, auf die viele Anleger hofften.
Kommt doch noch eine Altseason?
Die dominante Position von Bitcoin schließt nicht aus, dass doch noch eine Altseason kommt. Einige Anleger haben immer noch hohe Erwartungen, wie dieser Kryptohändler. Die Moderatoren des Podcasts AltCryptoCast sind vorsichtiger, aber dennoch leicht optimistisch:
Sobald die Dominanz ihren Höhepunkt erreicht und anschließend zu sinken beginnt, fließt Geld oft in Richtung Altcoins.“