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Seit Februar gibt es eine bemerkenswerte Veränderung auf dem Kryptomarkt. Anleger ziehen in unglaublich schnellem Tempo Kapital aus Fonds ab, die Kryptowährungen enthalten.
Es handelt sich um sage und schreibe sieben Milliarden Dollar an Abflüssen, was darauf hindeutet, dass die positive Einstellung unter großen Investoren schnell nachlässt. Was steckt hinter dieser Kapitalflucht?
Große Abflüsse bei Kryptoprodukten
Laut Daten von CoinShares hat der Abfluss aus Kryptoprodukten (Fonds, Trusts) auf dem globalen Aktienmarkt einen Höhepunkt erreicht. Besonders in den Vereinigten Staaten ist dieser Abfluss erheblich.
Seit Mitte März haben amerikanische Fonds insgesamt etwa sechs Milliarden Dollar verloren. Auch in Kanada und Europa floss Geld ab, wenn auch in etwas geringerem Maße: 504 Millionen beziehungsweise 516 Millionen Dollar.
In der letzten Woche wurden fast 800 Millionen Dollar aus Krypto-ETFs abgezogen. Bitcoin (BTC) hatte daran den größten Anteil, nämlich einen Verlust von 751 Millionen Dollar. Ethereum (ETH) verzeichnete in derselben Woche einen Verlust von 37,1 Millionen Dollar.
Unsicherheit für Bitcoin-Anleger durch Wirtschaft
Der Forschungsleiter bei CoinShares, James Butterfill, führt den Abfluss auf aktuelle Handelsmaßnahmen zurück. Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle haben erheblichen Schaden angerichtet.
„Aktuelle Handelszölle von Präsident Trump belasten das Sentiment rund um diese Anlageklasse weiterhin“, schrieb Butterfill am Montag im Bericht.
Durch diese anhaltend negative Stimmung stieg der Gesamtabfluss seit Anfang Februar auf 7,2 Milliarden Dollar. Damit wurde der Zufluss des vergangenen Jahres (April 2024 bis April 2025) praktisch komplett ausgelöscht.
Doch ein Kursanstieg am Ende der Woche führte dazu, dass das insgesamt verwaltete Vermögen wieder auf 130 Milliarden Dollar stieg. Dies begann am Tiefpunkt am 8. April (dem niedrigsten Punkt seit Anfang November 2024). Das ist ein Anstieg von acht Prozent, nachdem Trump kurzfristig von den wirtschaftlich katastrophalen Importzöllen abrückte, so Butterfill.
Wieder vorsichtiger Optimismus?
Darüber hinaus sorgen enttäuschende Inflationszahlen und das Ausbleiben einer monetären Lockerung für zusätzlichen Druck. Wo der Markt zuvor noch von mehreren Zinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve in diesem Jahr ausging, scheint dieses Szenario immer unwahrscheinlicher.
Obwohl der Abfluss von Milliarden kurzfristig ein negatives Signal ist, muss dies nicht unbedingt bedeuten, dass das Vertrauen in Krypto insgesamt abnimmt. Solche Schwankungen sind in der Branche nicht ungewöhnlich, insbesondere nicht im Vorfeld politischer oder wirtschaftlicher Unsicherheiten.
Der Kryptomarkt scheint sich nämlich von dem Schrecken etwas erholt zu haben. So ist Bitcoin wieder auf 85.000 Dollar gestiegen, nachdem es auf 75.000 Dollar gesunken war, als die Importzölle die Schlagzeilen beherrschten. Auch andere Coins wie Solana (SOL) und Ripple (XRP) steigen wieder, sodass der Kryptomarkt wieder vorsichtig optimistisch sein darf.