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Foto: Chidori_B/Shutterstock
Die Bedrohung durch Quantencomputing schwebte schon eine Weile über Bitcoin (BTC) und anderen Kryptonetzwerken. Jetzt rückt sie jedoch durch eine neue Entdeckung des Technologieriesen Microsoft deutlich näher.
Neuer Chip eröffnet Möglichkeiten
Microsoft hat vor einigen Tagen einen neuen Quantencomputerchip namens Majorana 1 angekündigt. Dieser Chip verspricht, deutlich leistungsfähiger zu sein als bestehende Chips.
Ein Quantenchip arbeitet mit Quantenbits, sogenannten Qubits, im Gegensatz zu Bits, Nullen und Einsen, eines normalen Computers. Auf Majorana 1 passen potenziell viel mehr Qubits als auf dem bestehenden Quantenchip von beispielsweise Google, was viel mehr Möglichkeiten schafft. Wie Microsoft-CEO Satya Nadella auf X teilt, ist es nicht nur ein großer Durchbruch für Quantencomputing. Nach 20 Jahren Forschung hat Microsoft nämlich eine neue Art von Materie entdeckt, neben den bekannten Arten Gas, flüssig und fest. Die vierte Art der Materie ist laut Microsoft ein topologischer Zustand.
Majorana 1 ist aus Topokonduktor aufgebaut, auch topologischer Supraleiter genannt. Damit können stabilere Qubits produziert werden, die schnell, klein und leicht steuerbar sind.
Wie viel Zeit hat Bitcoin, um quantensicher zu werden?
Seit Jahren werden Diskussionen darüber geführt, wie lange es noch dauern könnte, bis Bitcoin tatsächlich mit Quantencomputing geknackt werden kann, mit der Schlussfolgerung, dass dafür noch einige Zeit vergehen wird. Dafür sind nämlich mindestens 1 Million Qubits nötig, was bei weitem nicht auf die bestehenden Quantenchips passt.
Majorana 1 lässt die Diskussion jedoch erneut aufflammen. Der Chip, der mit einem topologischen Kern gebaut wurde, macht den Bau eines Quantencomputers deutlich realistischer. Zuvor war die Prognose, dass dies noch Jahrzehnte dauern könnte, aber mit Majorana 1 könnte es eine Frage von Jahren sein.
Die Börse River teilt auf X mit, dass Majorana 1 möglicherweise schon 2027 eine Kapazität von 1 Million Qubits haben könnte. Aber, erklärt die Börse, um Bitcoin-Adressen wirklich erfolgreich innerhalb weniger Stunden zu knacken, werden eigentlich noch viel mehr Qubits benötigt, etwa 13 bis sogar 300 Millionen. Dennoch hat Microsoft die Zeit, um Bitcoin quantensicher zu machen, erheblich verkürzt.
Krypto wird wahrscheinlich nicht das erste Ziel
Obwohl das Aufkommen von Quantencomputing Krypto in Zukunft bedrohen kann, wird Krypto höchstwahrscheinlich nicht das erste Ziel sein. Der Kryptomarkt ist mit 3,3 Billionen Dollar nämlich noch um ein Vielfaches kleiner als die 188 Billionen Dollar aller Banken weltweit.
Wie auch immer, verschiedene Blockchains bereiten sich bereits vor, indem sie quantensichere Verschlüsselung entwickeln. Neben Bitcoin ist beispielsweise auch Ethereum (ETH) hier schon damit beschäftigt.