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Am 16. April, dem amerikanischen Steuerstichtag, übte der bekannte Goldinvestor und Ökonom Peter Schiff scharfe Kritik an Bitcoin (BTC) während eines vierstündigen Podcasts auf X Spaces. In seinem Beitrag bezeichnete er Bitcoin als völlig betrügerisch und prophezeite, dass Strategy – das von Michael Saylor geführte Unternehmen, das massiv auf Bitcoin setzt – bankrottgehen werde.
Bitcoin ist kein digitales Gold
Schiff begann seine Tirade mit der Behauptung, dass die Vorstellung von Bitcoin als „digitales Gold“ irreführend sei.
„Bitcoin wird als digitale Version von Gold vermarktet, verhält sich aber überhaupt nicht so“, so Schiff.
Zudem zweifelte er den Nutzen von Bitcoin an. Während Technologieaktien zumindest noch zukünftige Gewinne versprechen würden, böte Bitcoin keinerlei solche Perspektiven.
Laut Schiff handelt es sich bei Bitcoin um ein spekulatives Risiko-Asset ohne intrinsischen Wert – ganz im Gegensatz zu Gold, das auf eine lange Geschichte als sichere Anlageform zurückblicken könne. Er verwies auf den jüngsten Anstieg des Goldpreises auf ein Rekordhoch von 3.315 US-Dollar, während Bitcoin unter Druck stehe.
Die Fakten sprechen allerdings eine andere Sprache. Seit der Gründung im Jahr 2009 hat Bitcoin eine Rendite erzielt, die Gold weit hinter sich lässt: Während Gold in 16 Jahren rund 230 % zulegte, verzeichnete Bitcoin seit 2010 eine Wertsteigerung von über 2,8 Milliarden Prozent. Auch wenn sich der Preisverlauf nicht exakt mit Gold vergleichen lässt, weist Bitcoin wirtschaftliche Ähnlichkeiten auf – wie Knappheit und hohe Produktionskosten.
Strategys Taktik ist riskant
Auslöser für Schiffs Kritik war der kürzliche Kauf von 3.459 BTC durch Strategy im Wert von 285,8 Millionen US-Dollar. Der durchschnittliche Kaufpreis lag bei 82.618 US-Dollar pro BTC. Über diesen Schritt wurde in dieser Woche in mehreren Bitcoin-News berichtet.
Durch diese Transaktion festigt Strategy seine Position als mit Abstand größter institutioneller Bitcoin-Halter weltweit, mit insgesamt 531.644 BTC in seiner Bilanz. Laut Michael Saylor liegt der durchschnittliche Einstiegspreis des Unternehmens bei 67.556 Dollar. Bei aktuellem Kurs entspricht der Bitcoin-Bestand einem Gegenwert von etwa 45 Milliarden Dollar – eine nicht realisierte Gewinnspanne von mehr als 9 Milliarden Dollar.
Dennoch warnt Schiff, dass die Strategie von Strategy gefährlich sei. Je mehr BTC das Unternehmen kaufe, desto höher steige der durchschnittliche Einstandspreis. Sollte der Kurs dann einbrechen, könnte Strategy in eine kritische Lage geraten. Auch wenn derzeit noch ein nicht realisierter Gewinn von rund 25 % bestehe, hält Schiff diesen für kurzfristig und nicht nachhaltig.
Strategy kauft weiter
Trotz der Kritik von Schiff setzt Strategy seine Bitcoin-Käufe unbeirrt fort. Michael Saylor sieht BTC als strategische Langzeitinvestition und scheint sich von den Warnungen nicht beeindrucken zu lassen. Allein im April liegt der Bitcoin-Kurs noch immer 36 % über dem Niveau des Vorjahres – was Sailors Überzeugung bislang stützt.
Ungeachtet der Warnungen hält Saylor an seiner Vision fest. Er sagte bereits voraus, dass Bitcoin eines Tages eine Marktkapitalisierung von 500 Billionen Dollar erreichen werde. Die Strategie seines Unternehmens bleibt daher klar auf BTC fokussiert – unabhängig von der Kritik.