Kryptounternehmen wählen unterschiedliche Strategien bezüglich KI
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In einem aktuellen Interview warnte der Bitcoin (BTC)-Miner MARA (ehemals Marathon Digital) den KI-Markt. Der aktuelle Markt ähnelt stark dem Internetboom der frühen 2000er-Jahre, der spektakulär zusammenbrach.
KI ist wie der Internetboom
Die Warnung kam von Fred Thiel, dem CEO von MARA, während eines Gesprächs mit Analysten des Forschungs- und Maklerunternehmens Bernstein. Laut Thiel riskieren Unternehmen, insbesondere kleinere Akteure, den Aufbau von zu viel Infrastruktur ohne genügend Nachfrage. Dies könnte zu finanziellen Problemen führen, wenn nicht genügend Kunden Einnahmen generieren.
Diese Analyse wurde auch von Gautam Chhugani von Bernstein unterstützt, der am Donnerstag in einem Bericht die Warnung weiter ausführte.
Bitcoin-Miner und KI: Zwei Strategien
In diesem Jahr haben sich die Strategien der Unternehmen im Kryptosektor stark unterschieden. Auf der einen Seite gibt es Unternehmen wie Core Scientific und Terawulf, die voll auf KI setzen und stark von der wachsenden Nachfrage nach leistungsstarken Computern und KI-Rechenzentren profitieren.
Auf der anderen Seite gibt es Unternehmen wie MARA, die ihren Fokus weiterhin auf das reine Bitcoin-Mining legen. Sie glauben, dass dies schnellere Erträge bringt und günstigere Infrastruktur erfordert. Thiel betonte jedoch, dass trotz des aktuellen Fokus auf Bitcoin erfolgreiche Krypto-Unternehmen in der Zukunft häufiger KI integrieren werden. Sie könnten kostengünstige Energie nutzen, um „Energiepartner“ für KI-Rechenzentren zu werden.
Thiels Vision stimmt mit den aktuellen Aussagen von Jason Les, dem CEO des Konkurrenten Riot Platform, überein, der angab, für KI offen zu sein, falls sich der richtige Partner und die passende Vertragsstruktur finden ließe.
Diversifizierung und KI-Integration
Neben dem Fokus auf Bitcoin-Mining hat MARA seine Strategie durch Investitionen in die eigene Infrastruktur und Technologie erweitert. So hat das Unternehmen Beteiligungen am Hersteller von Bitcoin-Mining-Hardware Auradine, bei dem Thiel ebenfalls im Vorstand sitzt.
MARA hat Millionen in Auradine investiert, wodurch sie Zugang zu fortschrittlicher Chiptechnologie erhalten, die speziell zur Verbesserung der Effizienz entwickelt wurde. Dadurch ist MARA weniger abhängig von externen Lieferanten. Bemerkenswert ist, dass Thiel auch das Potenzial von modularen Rechenzentren hervorhob, die mit Rest- oder Abfackelgas betrieben werden. Diese Rechenzentren sind flexibel und skalierbar, was sie für den KI-Sektor besonders attraktiv macht, insbesondere mit der steigenden Nachfrage.
Im Einklang mit dieser Strategie plant MARA, innerhalb von vier Jahren 50 Prozent seiner Einnahmen aus Aktivitäten außerhalb des Bitcoin-Minings zu generieren, zum Beispiel durch Offshore-Operationen.