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Vor ein paar Jahren wurde Bitcoin noch von vielen Menschen in der Krypto-Gemeinschaft als „Safe Haven“ betrachtet. Das bedeutet, dass Bitcoin seinen Wert in Zeiten makroökonomischer Unsicherheit behalten oder sogar steigen sollte, ähnlich wie Gold oder Staatsanleihen. Aber dieser Status als sicherer Hafen scheint nicht mehr zu bestehen.
Geopolitische Spannungen unter der Trump-Administration
Durch den Handelskrieg, den Trump mit den Vereinigten Staaten begonnen hat, ist die weltweite Wirtschaft nun noch instabiler geworden. Normalerweise würde ein sicherer Hafen aufgrund dieser Unsicherheit steigen, wie bei Gold zu sehen ist. Gold ist als sicherer Hafen seit tausenden Jahren ein Zufluchtsort für Menschen. Der Goldpreis steht daher auch derzeit auf einem Allzeithoch von 3000 Dollar. Während der Goldpreis in diesem Jahr um 10 Prozent gestiegen ist, ist Bitcoin um 10 Prozent gefallen. Dies kann auch am spezifischen Moment liegen, auf den wir jetzt schauen, denn nächste Woche kann es wieder völlig anders sein.
Paul Schatz von Heritage Capital erklärt in einem Gespräch mit Cointelegraph, dass die Preisbewegungen von Bitcoin derzeit zu groß sind, um es als sicheren Hafen zu betrachten. Jochen Stanzl von CMC Markets stimmt dem zu und sagt, dass Bitcoin bei großen Korrekturen bis zu 80 Prozent fallen kann. Während Gold seinen intrinsischen Wert immer behält. Auch Professor Buvaneshwaran Venugopal ist der Meinung, dass Bitcoin nie ein sicherer Hafen gewesen ist.
Situation für BTC-Kurs nicht schwarz-weiß
Dennoch ist die Situation nicht so eindeutig. Es gibt nämlich Unterschiede in den Arten von sicheren Häfen. Einige schützen vor geopolitischen Unsicherheiten wie Kriegen oder Pandemien, während andere bei einer Finanzkrise wie einem Zusammenbruch des Bankensystems Zuflucht bieten können. Während des Zusammenbruchs der Silicon Valley Bank im März 2023 stieg der Preis von Bitcoin um 35 Prozent in einer Woche. Hierin kann Bitcoin also durchaus ein sicherer Hafen sein.
Bitcoin hatte immer eine doppelte Rolle. Kurzfristig wird es als riskante Anlage gesehen, aber langfristig wird es von manchen Menschen als Wertaufbewahrungsmittel betrachtet, genau wie Gold. Die Einführung der Bitcoin-ETFs bei großen institutionellen Anlegern wie BlackRock und Fidelity kann dieses Bild weiter verändern.
Laut Geoff Kendrick von Standard Chartered kann Bitcoin Schutz vor Problemen im traditionellen Finanzsektor bieten, wie zum Beispiel dem Bankrott von Banken. Aber Bitcoin schützt seiner Meinung nach weniger vor geopolitischen Spannungen. Hierbei bleibt Gold die beste Wahl. Man kann sagen, dass Bitcoin mehr mit dem Aktienmarkt korreliert als mit dem Goldpreis.
Die Diskussion über Bitcoin als sicheren Hafen wird in den kommenden Jahren weiter bestehen. Was bisher deutlich ist, ist, dass es derzeit immer noch ein sehr volatiler Vermögenswert ist. Außerdem ist der Kurs nicht gut vorherzusagen, da Bitcoin immer anders auf positive und negative Nachrichten reagiert. Anleger müssen dies bei ihrer Entscheidung berücksichtigen, Bitcoin in ihr Portfolio aufzunehmen.