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Die bankrotte japanische Krypto-Börse Mt. Gox scheint nach jahrelanger Vorbereitung damit zu beginnen, den Gläubigern Rückzahlungen zu leisten. So hat Mt. Gox gestern 47.229 Bitcoins im Wert von etwa 2,7 Milliarden Dollar von einem cold storage transferiert zu einer neuen Wallet-Adresse. Die Folge? Panik auf dem Kryptomarkt.
Neben dieser Transaktion führte Mt. Gox auch eine weitere Transaktion durch. Sie transferierte weitere 1.545 BTC zu einer Wallet, die mit der Handelsplattform Bitbank verbunden ist. Diese Transaktion ist nachvollziehbar, da Bitbank die Japaner bei den Rückzahlungen an die Gläubiger unterstützt. Schätzungen zufolge muss das Unternehmen insgesamt etwa 8,5 Milliarden Dollar zurückzahlen.
Bitcoin in Schwierigkeiten nach erster Rückzahlung von Mt. Gox
Ende letzten Monats gab Mt. Gox in einer offiziellen Erklärung bekannt, dass das bankrotte Unternehmen alle notwendigen Schritte und Vorbereitungen für die Rückzahlungen an die Gläubiger getroffen hat. Die große Menge an Bitcoins, die nach mehr als zehn Jahren mit diesen Zahlungen freigesetzt werden, könnten einen großen Einfluss auf den Markt haben. Die erste Transaktion von Mt. Gox bestätigt diese Erwartung: Zum Zeitpunkt des Schreibens liegt der Bitcoin-Preis bei 54.340 Dollar, was einen Kursverlust von heute 7,3% bedeutet.
Über die genauen Auswirkungen sind sich die Analysten jedoch uneinig, da unklar ist, was die Gläubiger mit den erhaltenen Bitcoins machen werden. Sollten sich viele Gläubiger dafür entscheiden, die erhaltenen Bitcoins sofort zu verkaufen, könnte der negative Effekt anhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass Gläubiger diesen Weg wählen, ist hoch, da der Bitcoin-Preis deutlich höher ist als vor zehn Jahren. Das bedeutet, dass viele Gläubiger durch den sofortigen Verkauf ihrer Bitcoins einen erheblichen Gewinn erzielen könnten.
Gläubiger sind standhafter als erwartet
Obwohl das oben genannte Szenario logisch erscheint, erwartet eine andere Gruppe von Analysten, dass viele Gläubiger nicht sofort verkaufen werden. Die Analysten erwarten, dass „nur“ 4,5 Milliarden Dollar in Bitcoins verkauft werden: etwa die Hälfte des Gesamtbetrags, den Mt. Gox zurückzahlen muss.
Alex Thorn, Chefanalyst der Finanzplattform Galaxy Digital, teilt diese Einschätzung. Er vermutet, dass es sich bei den Gläubigern von Mt. Gox vielleicht sogar um mehr Diamantenhändler handelt, als wir denken. Mit diesem Begriff werden Anleger bezeichnet, die ihre Investitionen lange halten. Auch die Steuer, die sie beim Verkauf zahlen müssten, könnte ein Hindernis sein, sofort zum Massenverkauf überzugehen.