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Seit vier Monaten beobachtet die Bank of Japan mit Sorge den japanischen Yen, der unter Druck gerät und gegenüber dem US-Dollar rapide an Boden verliert. Die hohen Zinsen auf US-Staatsanleihen und die 30-jährige Geschichte massiver geldpolitischer Interventionen beginnen, dem Yen zu schaden. Vor einigen Wochen durchbrach der USD/YEN-Kurs zum ersten Mal seit 1992 die Marke von 160.
Sofort danach versuchte die Bank of Japan einzugreifen, jedoch ohne Erfolg. Nun scheint die amerikanische Zentralbank zur Hilfe zu kommen. Was bedeutet das für Bitcoin und den Rest des Finanzmarktes?
US, JAPAN REPORTEDLY AGREE ON FX INTERVENTION
— FinancialJuice (@financialjuice) May 8, 2024
Japanischer Yen unter starkem Druck
Die Unfähigkeit der japanischen Zentralbank, den Wertverlust des japanischen Yen zu stoppen, beunruhigt die US-Notenbank. Japan ist der größte ausländische Besitzer von US-Staatsanleihen.
Wenn es Japan nicht gelingt, den Yen mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu stützen, könnte es sich dazu entschließen, US-Staatsanleihen abzustoßen.
Das Letzte, was Amerika derzeit gebrauchen kann, ist ein Ausverkauf seiner Staatsanleihen, der die Zinsen in die Höhe treiben könnte. Das wiederum könnte den amerikanischen Bankensektor in Schwierigkeiten bringen, denn auch sie halten große Mengen an Staatsanleihen.
Deshalb scheint Amerika jetzt zu sagen: „Lasst die Finger von diesen Staatsanleihen. Wir geben euch einfach US-Dollar.“
Wenn diese Hilfe aus Amerika nicht ausreicht, um den japanischen Yen in der Luft zu halten, wird Japan wahrscheinlich seine US-Staatsanleihen verkaufen müssen. In dieser Hinsicht stehen uns einige entscheidende Wochen in der makroökonomischen Landschaft bevor.
Was bedeutet das für den Bitcoin-Kurs?
Grundsätzlich ist das aktuelle Vorgehen der Amerikaner bullish für Bitcoin, da sie damit Liquidität in den Markt pumpen. Kurzfristig wäre es auch nicht gut für Bitcoin, wenn die japanische Zentralbank ihre US-Staatsanleihen abstoßen würde.
Ein Abstoß von Staatsanleihen führt nämlich zu höheren Marktzinsen, was es für Anleger attraktiver macht, ihr Kapital in diese Staatsanleihen zu stecken. Für den Bitcoin-Kurs ist es im Grunde immer besser, wenn die Zinsen fallen.
Niedrigere Zinsen führen dazu, dass Anleger nach risikoreicheren Anlagen suchen, mit denen sie die gewünschten Renditen erzielen können. Wenn beispielsweise US-Staatsanleihen 10 Prozent pro Jahr abwerfen, warum sollte man dann noch Risiken eingehen und Aktien oder Bitcoin kaufen?
Aus diesem Grund wäre es fantastisch, wenn es gelingen würde, den japanischen Yen durch diese sogenannten Swap Lines zu unterstützen.
Bisher scheint dies noch nicht der Fall zu sein, denn der USD/YEN-Kurs steigt weiter an und liegt derzeit bei 155, nachdem die japanische Zentralbank den Kurs auf 152 drücken konnte. Fortsetzung folgt…