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Ein Durchbruch im Bereich des Quantencomputings könnte eines Tages die Kryptografie untergraben, auf der die Bitcoin-Blockchain und Kryptowertanlagen im Umfang von fast 1,7 Billionen US-Dollar beruhen. Ein neuer Wettbewerb stellt nun die Sicherheit dieser Technologie auf die Probe: Ein Kollektiv namens Project 11 hat ein Preisgeld von 1 Bitcoin (BTC) ausgesetzt – für denjenigen, dem es gelingt, mit Shor’s Algorithmus den privaten Schlüssel zu einem bestimmten Bitcoin-Adresse zu entschlüsseln.
Quantencomputing vs. Bitcoins Sicherheit
Quantencomputer gelten seit Jahren als potenzielle Bedrohung für die Verschlüsselungsstandards, auf denen Blockchain-Netzwerke wie Bitcoin basieren. Die klassische Kryptografie – etwa das von Bitcoin genutzte ECDSA-Signaturverfahren – wurde entworfen, um mit klassischen Computern praktisch unknackbar zu sein. Quantencomputer könnten diese Hürden theoretisch überwinden, indem sie extrem komplexe Berechnungen in einem Bruchteil der Zeit durchführen.
Project 11, ein anonymes Forschungsnetzwerk, will nun gezielt die Robustheit der Bitcoin-Blockchain herausfordern. In einem offenen Aufruf fordert das Kollektiv die globale Quanten-Community auf, Shor’s Algorithmus auf ein reales Bitcoin-Ziel anzuwenden – mit dem Ziel, die private Key zu einem bekannten öffentlichen Bitcoin-Adresse zu berechnen.
„Quantencomputer, die Shor’s Algorithmus nutzen, werden das früher oder später schaffen. Wir testen, wie dringlich die Bedrohung tatsächlich ist“, so Project 11.
Der Wettbewerb läuft bis zum 5. April 2026.
Die technischen Hürden sind noch immens
Trotz wachsender Besorgnis ist es höchst unwahrscheinlich, dass in naher Zukunft jemand das Preisgeld gewinnt. Derzeit mangelt es den existierenden Quantencomputern schlicht an Rechenleistung, um große kryptografische Schlüssel innerhalb sinnvoller Zeit zu knacken.
Aktuelle Schätzungen aus der Forschung gehen davon aus, dass Millionen stabiler Qubits erforderlich wären, um Shor’s Algorithmus effektiv gegen Bitcoin einzusetzen. Hinzu kommt: Die Ausführung des Algorithmus setzt eine nahezu fehlerfreie Quantenarchitektur voraus – eine Technologie, die bislang nicht existiert. Selbst die leistungsstärksten Quantencomputer von Google oder IBM sind noch Lichtjahre davon entfernt.
Und doch wächst der Handlungsdruck
Auch wenn ein echter Angriff derzeit noch unrealistisch erscheint, macht die Initiative von Project 11 deutlich: Der Tag X könnte kommen. Und die Kryptogemeinschaft beginnt, sich darauf vorzubereiten. Immer mehr Experten fordern die Einführung von postquantenresistenter Kryptografie in Blockchains wie Bitcoin, um künftigen Risiken vorzubeugen.
Für den Moment ist Bitcoin sicher vor Quantenangriffen. Doch das Rennen um die technologische Zukunft – und den Schutz des digitalen Geldes – hat längst begonnen.