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Dass manche Kryptohändler viel Geld verdienen, bringt auch Risiken mit sich. So nimmt die Zahl der Entführungen, auch aufgrund steigender Krypto-Kurse, erheblich zu. Einem britischen Mann widerfuhr es an der Costa del Sol. Die spanische Polizei hat Aufnahmen einer Polizeiaktion veröffentlicht, die die Entführung beendete.
Polizei befreit entführten Kryptohändler
Eine groß angelegte Polizeiaktion zur Befreiung des Kryptohändlers dauerte über 7 Stunden. Sie erhielt den Namen „Operation Espino“. James Lopp, Mitbegründer des BTC-Sicherheitsunternehmens CasaHodl, teilt Aufnahmen davon auf seinem ‚X‘-Account:
3 British men kidnapped a UK cryptocurrency trader in Spain and demanded a 30K EUR ransom. The victim was able to call a friend who alerted police, resulting in the following footage of the rescue.
Police suspect the men planned the crime after the trader told them what he did… pic.twitter.com/pQg3HwlLul
— Jameson Lopp (@lopp) February 10, 2025
Um zu verstehen, wie diese bizarre Geschichte begann, müssen wir zurück nach Marbella. Drei Kriminelle ersannen in diesem spanischen Badeort einen Plan, um einen britischen Kryptohändler zu entführen. Möglicherweise hatte er von seinen guten Verdiensten mit Krypto erzählt. Für seine Freilassung forderten die Entführer 25.000 Pfund, umgerechnet 30.000 Euro.
Die Entführung in Spanien klingt wie eine Netflix-Serie, aber leider kommen solche kriminellen Aktivitäten häufiger vor. So konnte die französische Polizei den Mitbegründer von Ledger, David Ballant, aus den Händen seiner Entführer retten.
Wahrscheinlich verlief der Kontakt zwischen dem 34-jährigen Briten und dem Trio zunächst reibungslos. Dass die Entführer selbst auch die britische Nationalität hatten, spielte vielleicht eine Rolle. Der Mann hatte kein Problem damit, in ein Apartment in Estepona, einem nahegelegenen Badeort, mitzukommen. Vermutlich hielten sich die Kriminellen vorübergehend in diesem Gebäude auf. Die Kidnapper fesselten ihr Opfer und bedrohten es.
Die Entführer forderten, dass der Mann ihnen Zugang zu Krypto-Wallets verschiedener Kunden gewähre. Das Opfer ließ sich von seinen Kidnappern nicht einschüchtern und ersann einen Fluchtplan. Er sprach Hindi und telefonierte angeblich mit einem ‚Kunden‘ über den Zugang zu einem Krypto-Wallet. In Wirklichkeit sprach er mit einem Freund in London und erzählte, dass er festgehalten wurde.
Der Freund nahm Kontakt zur Mutter des Opfers auf. Sie rief sofort die Polizei an. Diese konnte das Apartment, in dem ihr entführter Sohn festgehalten wurde, ausfindig machen. Schwer bewaffnete Beamte umstellten das Gebäude und beschlossen, Verstärkung anzufordern.
Genau in diesem Moment brach die Hölle los. Während einer der Kidnapper auf sein Smartphone schaute, ergriff der entführte Kryptohändler die Flucht. Er sprang sogar 9 Meter vom Balkon hinunter. Dies brachte ihm gebrochene Knöchel, aber auch die Freiheit ein.
Verdächtige von Polizei umstellt
Mit der Flucht des Opfers war diese bizarre Krypto-Geschichte, leider nicht die erste ihrer Art, noch nicht zu Ende. Die Verdächtigen versuchten, mit einem Audi zu entkommen. Die Polizei bemerkte dies und umstellte das Auto. Auf Aufnahmen ist zu sehen, wie die drei Verdächtigen am Boden liegen, während die Polizeibeamten mit gezogenen Waffen um sie herumstehen.
Die Namen der Entführer wurden nicht bekannt gegeben. Ein Sprecher der Nationalpolizei in Málaga erklärte, dass die Männer in Untersuchungshaft sitzen. Er teilte Folgendes über den Entführungsfall mit:
„Drei Männer wurden wegen des Verdachts auf Entführung, Körperverletzung, Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation, illegalen Waffenbesitz und Drogenhandel festgenommen. Sie wurden nach ihrer Gerichtsanhörung in Haft genommen. Die Ermittlungen begannen, nachdem die Polizei am 1. Februar über die Entführung informiert wurde. Ermittler konnten den Wohnkomplex ausfindig machen, in dem sie vermuteten, dass das Opfer festgehalten wurde.“
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass das Trio lange ins Gefängnis muss. Vermutlich haben sie mehr auf dem Kerbholz als nur Entführung. Bei einer Durchsuchung des Apartments fand die spanische Polizei zwei Schusswaffen, eine Geldzählmaschine, drei Messer, 25 Gramm rosa Kokain und 8.000 Pfund (umgerechnet 9300 Euro).