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Der Boden scheint unter Bitcoin (BTC) wegzubrechen, da die Kryptowährung erstmals seit Monaten unter die 90.000-US-Dollar-Marke gefallen ist. Der Preisrückgang geht mit Milliardenabflüssen bei Bitcoin-ETFs und Liquidationen von über einer halben Milliarde US-Dollar auf dem Kryptomarkt einher. Dennoch sind nicht alle Experten pessimistisch über das langfristige Potenzial von Bitcoin.
Bitcoin-Kurs fällt – Bitfinex warnt
Zum ersten Mal seit November liegt der Bitcoin-Kurs unter 90.000 US-Dollar, abgesehen von einem kurzen Einbruch am 13. Januar. Seit Montagmorgen ist BTC um 9 % gefallen und hat damit einen kritischen Punkt erreicht.
Laut den Analysten von Bitfinex steht Bitcoin nun an einem entscheidenden Wendepunkt. Die aktuelle Kursbewegung könnte wegweisend für die zukünftige Preisentwicklung sein, da BTC nun unter eine wichtige Unterstützungsmarke gefallen ist.
In einem Bitfinex Alpha-Bericht vom 24. Februar heißt es, dass sich Bitcoin in den letzten drei Monaten in einer Preisspanne zwischen 91.000 und 108.000 US-Dollar bewegte. Innerhalb der letzten 90 Tage konnte BTC diese Spanne weder nach oben noch nach unten verlassen. Nun liegt der Kurs jedoch unter dieser Range, was das Risiko eines weiteren Rückgangs erhöht.
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Massive BTC-Liquidationen
Der Kurssturz kam für viele Investoren überraschend. Vor dem Einbruch waren zahlreiche Long-Positionen offen, mit denen Händler auf steigende Kurse spekulierten. Fällt der Preis jedoch unter eine bestimmte Schwelle, werden diese Positionen liquidiert.
Laut Daten von CoinGlass wurden in den letzten 24 Stunden Positionen im Gesamtwert von 639 Millionen US-Dollar aufgelöst – davon allein 606 Millionen US-Dollar an Long-Positionen.
Auch die restlichen Kryptomärkte wurden unerwartet hart getroffen. Über 276 Millionen US-Dollar an Ethereum-Long-Positionen wurden liquidiert. Insgesamt belaufen sich die Liquidationen auf dem Kryptomarkt auf 1,37 Milliarden US-Dollar.
Liquidationen treten auf, wenn die Verluste eines Anlegers größer sind, als durch sein hinterlegtes Kapital gedeckt werden können. Da der Bitcoin-Preis stark gefallen ist, haben viele Investoren mit Long-Positionen zu hohe Verluste erlitten, sodass ihre Positionen automatisch geschlossen wurden.
Dieser Effekt kann eine Abwärtsspirale auslösen: Werden viele Positionen liquidiert, verstärkt sich der Verkaufsdruck, was die Preise noch weiter nach unten treibt. Laut dem Bitfinex-Bericht befindet sich BTC aktuell an einem kritischen Punkt. Falls die aktuelle Unterstützungsmarke nicht hält, könnten noch mehr Long-Positionen liquidiert werden, was die Abwärtsbewegung beschleunigen würde.
1,4 Milliarden US-Dollar Abfluss aus Bitcoin-ETFs
Der drastische Kursrückgang betrifft nicht nur den Kryptomarkt, sondern auch traditionelle Finanzmärkte. Laut Daten von Farside verzeichneten Bitcoin-ETFs in den letzten zwei Wochen massive Kapitalabflüsse – die höchsten seit der Einführung der ETFs vor einem Jahr.
Insgesamt wurden aus den Spot Bitcoin ETFs innerhalb von zwei Wochen über 1,46 Milliarden US-Dollar abgezogen. Der größte Abfluss fand am 24. Februar statt, als 516,4 Millionen US-Dollar aus den Fonds abflossen. Nur am 14. Februar gab es eine positive Entwicklung: An diesem Tag wurden 70 Millionen US-Dollar investiert, hauptsächlich in die ETFs von Fidelity und BlackRock.
Optimismus für das große Ganze
Der Crash am Kryptomarkt fällt genau mit der erneuten Ankündigung von Importzöllen durch US-Präsident Donald Trump zusammen. Während einer Pressekonferenz bestätigte Trump, dass die geplanten Erhöhungen ab dem 4. März in Kraft treten werden.
Laut Bitfinex ist die Korrelation zwischen Bitcoin und traditionellen Finanzmärkten stärker geworden. Aufgrund verschiedener makroökonomischer Faktoren gerät der Finanzmarkt ins Stocken, was sich negativ auf das Bitcoin-Momentum auswirkt.
Die Analysten betonen, dass die US-Wirtschaft vor Herausforderungen steht: Die Inflation droht weiter zu steigen, während das Vertrauen in die Wirtschaft schwindet.
Trotz der aktuellen Kursverluste und der unsicheren wirtschaftlichen Lage sehen nicht alle Experten die Situation pessimistisch. Raoul Pal, CEO und Gründer von Global Macro Investor, hält die negative Marktstimmung für übertrieben.
Er vergleicht die aktuelle Situation mit Bitcoins Preisbewegungen im Jahr 2017, als BTC fünfmal um 28 % fiel, bevor er neue Höchststände erreichte. Pal betont, dass Händler mehr Geduld haben und sich nicht zu sehr auf kurzfristige Charts konzentrieren sollten. Er sieht die jüngsten Preisrückgänge als bloße „Marktrauschen“ und glaubt weiterhin an langfristiges Wachstum.