Bern untersucht Bitcoin-Mining und Umweltverträglichkeit
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Am 14. März 2024 reichte die überparteiliche „Parlamentarische Gruppe Bitcoin“ im Kanton Bern einen Vorstoß ein, um das Potenzial von Bitcoin-Mining zu analysieren. Die Gruppe, bestehend aus Abgeordneten verschiedener Parteien, forderte die Regierung auf, einen Bericht über ungenutzte Energiequellen, deren mögliche Nutzung durch Bitcoin-Mining und die Auswirkungen auf die Stabilisierung des Stromnetzes zu erstellen.
Potenzial von Bitcoin-Mining im Kanton Bern
Die Parlamentarische Gruppe argumentierte, dass der Kanton Bern von Erfahrungen anderer Regionen wie Texas lernen könnte. Dort nutzen Bitcoin-Mining-Unternehmen überschüssige Energie, stabilisieren das Stromnetz und fördern den Ausbau erneuerbarer Energien. Eine ähnliche Strategie könnte Bern dabei helfen, Synergien zwischen ungenutzter Energie und der Mining-Branche zu nutzen, Arbeitsplätze zu schaffen und die Energieinfrastruktur zu verbessern.
Im September beantragte der Regierungsrat die Ablehnung des Vorstoßes. Die Argumentation war, dass der Stromverbrauch von Bitcoin (BTC) ein internationales Thema sei und nicht spezifisch den Kanton Bern betreffe. Zudem gebe es im Kanton keine ungenutzte Energie, da Überproduktionen durch Speichertechnologien aufgefangen würden.
Der Regierungsrat äußerte zudem Bedenken über mögliche steigende Energiepreise und die Konkurrenz um Stromressourcen mit anderen Industrien. Darüber hinaus verwies er auf Risiken wie die fehlende staatliche Kontrolle über Bitcoin und potenzielle kriminelle Aktivitäten.
Trotz dieser Einwände stimmte der Große Rat, das gesetzgebende Organ des Kantons, mit großer Mehrheit von 85 zu 46 Stimmen für den Vorstoß. Die Abgeordneten forderten die Regierung auf, das Thema detailliert zu prüfen und einen umfassenden Bericht zu erstellen.
Veränderung des Bitcoin-Narrativs
Die Abstimmung im Parlament zeigte, dass das Narrativ zu Bitcoin sich verändert. Während die Debatte von klassischen Argumenten wie dem hohen Energieverbrauch geprägt war, überzeugten die potenziellen Vorteile von Bitcoin-Mining viele Abgeordnete. Selbst aus dem links-grünen Lager gab es abweichende Stimmen und Enthaltungen.
Samuel Kullmann, Mitglied der Parlamentarischen Gruppe Bitcoin, kommentierte die Abstimmung auf X:
„Mit dem klaren Urteil fordert das Parlament des Kantons Bern einen Bericht über das Potenzial von Bitcoin-Mining zur Stabilisierung unserer Stromnetze und zur Nutzung verschwendeter Energie. Dieses Ergebnis zeigt, dass das Verständnis für Bitcoin wächst.“
With a clear verdict of 85 to 46 votes the parliament of @kanton_bern demands a report on the potential of #Bitcoin mining to stabilize our #energygrid and the use of otherwise wasted #energy.
The proposal was co-sponsored by @simonryser (Green Liberal Party), @KorabRashiti1… pic.twitter.com/WnTNzNdPi4— Samuel Kullmann (@samuelkullmann) November 28, 2024
Mit der Entscheidung, einen Bericht zu erstellen, legt der Kanton Bern den Grundstein für eine innovative Prüfung. Die Schweiz gilt schon lange als Vorreiter in der Kryptobranche, wie wir in unseren Nachrichten regelmäßig schreiben. Es wird interessant sein zu sehen, wie die Regierung die Synergien zwischen Bitcoin-Mining und Energiepolitik bewertet und ob Bern als zukunftsorientierter Standort weiterentwickelt werden kann. Die Arbeit der Parlamentarischen Gruppe Bitcoin dürfte weiterhin für spannende Diskussionen sorgen.