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Zu Beginn seiner zweiten Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten kündigte Donald Trump noch an, sich nicht in die Politik der US-Notenbank (Federal Reserve) einzumischen. Drei Monate später fordert er lautstark Zinssenkungen, ein lockeres geldpolitisches Umfeld – und laut Gerüchten sogar die Absetzung von Fed-Vorsitzendem Jerome Powell.
Trump scheint erneut in den altbekannten Konfrontationsmodus mit der Zentralbank zu schalten. Doch Bitcoin und die Aktienmärkte reagieren darauf überraschend gelassen.
Keine Überraschung mehr: Märkte gewöhnen sich an Trump
Es wirkt, als hätten sich die Finanzmärkte inzwischen an Trumps impulsiven Führungsstil gewöhnt. Während die Eskalation des Handelskriegs in den vergangenen Wochen noch für große Unsicherheit sorgte, scheint sich die Lage inzwischen zu beruhigen.
Auch bei Bitcoin deutet sich eine mögliche Bodenbildung um 74.000 US-Dollar an. Technisch zeigt sich das daran, dass BTC über sein 21-Tage-EMA (exponentiell gleitender Durchschnitt) gestiegen ist – ein erstes positives Signal.
Sollte Bitcoin auch über weitere gleitende Durchschnitte klettern, würde das die Chancen erhöhen, dass der Tiefpunkt tatsächlich erreicht wurde. Dennoch bleibt Trump ein Unsicherheitsfaktor, der jederzeit neue Marktbewegungen auslösen kann.
Mehr Angst als tatsächliche Schäden
Die aktuelle Zurückhaltung der Märkte hat einen nachvollziehbaren Grund: Die realen wirtschaftlichen Daten sind überraschend stabil.
- Die Einzelhandelsumsätze (Retail Sales) lagen zuletzt über den Erwartungen.
- Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen niedriger aus als prognostiziert.
Beides spricht gegen eine unmittelbar bevorstehende Rezession. Natürlich kann sich das Bild jederzeit ändern, doch auf Basis der aktuellen Wirtschaftsdaten ist eine Krise noch nicht absehbar.
It’s interesting that the mini-surge in @GoogleTrends searches for unemployment insurance has not translated into a comparable mini-surge in initial claims (at least, not yet). pic.twitter.com/4X5wh3BIQa
— Guy Berger (@EconBerger) April 17, 2025
Zudem haben sowohl der Bitcoin-Kurs als auch der S&P 500 bereits deutliche Rückschläge erlebt – möglicherweise mehr als die Fundamentaldaten derzeit rechtfertigen.
Die Märkte preisen die Rhetorik Trumps offenbar zunehmend als politische Geräuschkulisse ein. Solange die wirtschaftlichen Fundamentaldaten stabil bleiben, könnte sich Bitcoin weiter erholen und die Aktienmärkte könnten sich behaupten.
Allerdings gilt: Zieht sich Trumps Handelskrieg zu lange hin, oder setzt er tatsächlich drastische Schritte gegen die Fed um, könnte die Ruhe schnell wieder kippen. Bis dahin jedoch bleibt die Reaktion der Märkte erstaunlich stabil – trotz politischem Theater.