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Bitcoin hat seit seinem Allzeithoch über 30.000 US-Dollar verloren und der US-amerikanische S&P 500 ist um mehr als 10 % gefallen. Immer mehr Analysten behaupten, dass eine Rezession bevorsteht, doch dafür gibt es in den Wirtschaftsdaten nicht genügend Beweise. Es scheint vielmehr eine normale Kapitalrotation aus den Vereinigten Staaten hin zu chinesischen Tech-Unternehmen und europäischen Banken zu sein.
Unzureichende Beweise für eine Rezession
Zweifellos wächst die Angst vor einer Rezession, doch die Wirtschaftsdaten deuten bislang nicht darauf hin. Zwar spiegelt sich die Unsicherheit teilweise in den Wirtschaftsdaten wider, insgesamt bleibt die Lage jedoch stabil. Die zahlreichen Warnungen vor einer Rezession stammen daher hauptsächlich von Analysten, die sich auf ihr Bauchgefühl statt auf Fakten verlassen.
Ein wichtiger Indikator für eine Rezession in den Vereinigten Staaten ist Panik auf den Kapitalmärkten. Wenn Unternehmen plötzlich keine Kredite mehr erhalten können, ist das ein ernstzunehmendes Warnsignal. Derzeit steigen die Zinssätze zwar in einem leicht besorgniserregenden Tempo, doch sie befinden sich immer noch auf einem relativ niedrigen Niveau.

Neben dem Zinsniveau für Unternehmen ist es auch wichtig, den tatsächlichen Zufluss neuer Kredite zu beobachten. Selbst wenn die Zinsen steigen, können Unternehmen weiterhin an Kapital gelangen und neue Kredite aufnehmen.
Auch das scheint der Fall zu sein, denn die Anzahl der abgeschlossenen Kredite bleibt im Jahr 2025 stabil und deutet keineswegs auf eine Rezession hin. Erst wenn diese Aktivität nachlässt, wäre es gerechtfertigt, sich stärker zu sorgen.

Keine Rezession, sondern eine Kapitalrotation
Was wir vor allem beobachten, ist ein Markt, der auf die Entwicklungen in den Vereinigten Staaten reagiert. Präsident Donald Trump sorgt offenbar bewusst für Unsicherheit mit seiner Handelspolitik und scheint eine kurze Phase wirtschaftlicher Schmerzen in Kauf zu nehmen.
Das Ziel ist es, das Wirtschaftswachstum zu bremsen, wodurch auch die Inflation zurückgehen soll. Niedrigere Energiepreise, sinkende Zinsen und ein schwächerer US-Dollar sollen zudem ein besseres Umfeld schaffen, um die von Trump favorisierten Industrien wieder in die Vereinigten Staaten zu holen.
Das geht kurzfristig zulasten von Wall Street, wo die Kurse fallen, während Kapital nach Europa und China „flüchtet“. Der US-amerikanische Markt war teuer und dadurch besonders anfällig für eine Kapitalrotation.
Bislang hat dies also nichts mit einer tatsächlichen Rezession zu tun. Der Rückgang des US-Aktienmarktes und des Bitcoin-Kurses ist vielmehr auf eine Kapitalrotation zurückzuführen, die durch die genannten Entwicklungen ausgelöst wurde.