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Es schien, als würden sich die Finanzmärkte langsam erholen. Bitcoin und die US-Börsen zeigten nach den starken Rückgängen positive Kursbewegungen. Doch gestern schlossen der S&P 500 und der Nasdaq erneut mit Verlusten von -1,39 % bzw. -1,89 %. Besonders die US-Technologiebranche leidet stark – und da Bitcoin traditionell eine hohe Korrelation zu Tech-Aktien aufweist, gerät auch der Kryptomarkt unter Druck. Im Gegensatz dazu verzeichnet Gold derzeit ein neues Allzeithoch.
Ist die Bärenmarktphase jetzt wirklich da?
Ein bedenkliches Signal ist, dass der S&P 500 nicht nur sein 50-Tage- und 100-Tage-Durchschnitt als Unterstützung verloren hat, sondern inzwischen auch unter das 200-Tage-Durchschnittsniveau gefallen ist. Dies gilt in der Regel als Indikator für eine länger anhaltende Schwächephase am Aktienmarkt.

Hoffnung auf eine temporäre Schockphase
Dennoch gibt es Gründe zur Hoffnung, dass es sich hierbei nur um einen kurzfristigen Schock handeln könnte.
- Steigende Zinsen: Ende 2024 stiegen die Kapitalmarktzinsen deutlich an, was die wirtschaftliche Aktivität bremste und die Gewinnchancen für Unternehmen einschränkte – ein typischer Grund für fallende Aktienkurse.
- Politischer Einfluss: Donald Trump verfolgt derzeit eine aggressive Wirtschaftspolitik mit Fokus auf „Main Street“ statt „Wall Street“. Sein Ziel ist es, die Zinsen zu senken, um die steigende US-Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen und die Industrieproduktion wieder in die USA zu verlagern.
Kurzfristige Schwäche als taktischer Schachzug?
Obwohl Trumps Handlungen kurzfristig für Unsicherheit sorgen, ist es unwahrscheinlich, dass er absichtlich einen lang anhaltenden Bärenmarkt herbeiführen möchte. Der S&P 500 verzeichnet trotz der jüngsten Rückgänge in den letzten 365 Tagen noch immer einen Anstieg von rund 7 %.
Die bisherigen Kursgewinne an den US-Börsen und im Bitcoin-Markt geben Trump gewissermaßen Spielraum, um wirtschaftliche Maßnahmen umzusetzen, ohne dass sofort Panik ausbricht.
Mit Blick auf die US-Kongresswahlen Ende 2026 wird Trump vermutlich versuchen, die Wirtschaft und die Märkte rechtzeitig wieder zu stabilisieren. Es könnte sich daher um eine bewusste Phase wirtschaftlicher Schwäche handeln, die kurzfristig schmerzt, aber mittelfristig Spielraum für einen erneuten Aufschwung schafft.
Bitcoin-Bullrun nur vorübergehend unterbrochen?
Es bleibt möglich, dass wir lediglich eine Pause im Bitcoin-Bullrun erleben und dieser später wieder an Fahrt aufnimmt. Auch wenn dies eine untypische Marktbewegung wäre, ist die bisherige vierjährige Bitcoin-Zyklusstruktur keine feste Regel.
Letztlich bleibt Bitcoin – genau wie der US-Aktienmarkt – stark von den aktuellen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen abhängig.