Zentralbanker kritisiert dezentralen Bitcoin (BTC)
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Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, hat in einem Interview mit dem Focus scharfe Kritik am Bitcoin (BTC) geübt. Er betonte, dass Bitcoin keine Währung, sondern ein hochspekulatives Anlageobjekt sei. Die starken Kursschwankungen und das Fehlen eines realen Gegenwerts seien ein Risiko, vor dem er ausdrücklich warnt.
„Keine Währung, sondern Spekulation“
Nagel äußerte in einem Interview mit dem FOCUS deutliche Bedenken gegenüber Bitcoin und ähnlichen Kryptowährungen. „Schon der Begriff ‚Kryptowährung‘ für Bitcoin bereitet mir Unbehagen“, sagte der Bundesbank-Chef. Die extremen Kursschwankungen seien aus seiner Sicht ein klares Zeichen dafür, dass Bitcoin keine stabile Basis als Zahlungsmittel oder Anlageform bietet.
Er zog Parallelen zu früheren Spekulationsblasen: „Man muss sich immer fragen: Was ist die Substanz? Bei Bitcoin ist da nur ein mathematischer Algorithmus, mehr steckt nicht dahinter, keine Instanz wie Zentralbanken, kein realer Gegenwert.” Aktien hätten hingegen reale Unternehmen und Werte hinter sich, die ihnen Substanz verleihen.
Kritische Stimmen zu Aussagen der Zentralbanken
Solche Aussagen von Zentralbankern wie Nagel sind nicht unumstritten. Kritiker weisen darauf hin, dass die Ablehnung von Bitcoin durch Zentralbanken nicht nur auf tatsächlichen Risiken, sondern auch auf Eigeninteressen beruht. Der Bitcoin steht mit seinem dezentralen Charakter im direkten Gegensatz zu den zentralisierten Strukturen der Zentralbanken und könnte langfristig deren Daseinsberechtigung infrage stellen. Die pauschale Kritik ist daher stark eigennützig geprägt. Ein Beispiel für diese Problematik zeigte sich im jüngst veröffentlichten Anti-Bitcoin-Dokument der Europäischen Zentralbank (EZB), das von Forschern heftig kritisiert wurde, wir bereits im Oktober berichteten. Sie bemängelten, dass die Analyse einseitig sei und die Vorteile von Kryptowährungen ignoriere. Diese Kontroverse macht deutlich, dass solche Warnungen differenziert betrachtet werden sollten, da sie nicht zwangsläufig neutral sind.
„Keine Anlage für Privatanleger“
Nagel betonte, dass er selbst nie in Kryptowährungen wie Bitcoin investiert habe – weder als Zentralbanker noch privat. „Als Zentralbanker im EZB-Rat unterliegen meine Geldanlagemöglichkeiten strengen Regeln. Aber auch als Privatanleger würde ich nicht in Krypto-Werte investieren.“, erklärte er.
Obwohl Bitcoin als Anlage zweifellos mit Risiken verbunden ist, bietet die Kryptowährung auch Potenziale, die nicht ignoriert werden sollten. Sein dezentraler Ansatz ermöglicht es, Finanztransaktionen unabhängig von zentralen Institutionen durchzuführen, was gerade in Ländern mit instabilen Währungssystemen von großem Vorteil sein kann. Zudem hat die zugrunde liegende Blockchain-Technologie das Potenzial, zahlreiche Branchen zu revolutionieren und Innovationen voranzutreiben.
Mit seinen Aussagen reiht sich Nagel in die Position vieler Zentralbanker weltweit ein, die Kryptowährungen als spekulativ und potenziell gefährlich einstufen. Man sollte bei solchen Warnungen jedoch immer hinterfragen, von welchem Standpunkt sie ausgesprochen werden, und sie im größeren Kontext betrachten.