Foto: Piaras Ó Mídheach/Web Summit Sportsfile
Charles Hoskinson, Mitbegründer von Cardano und Ethereum, äußerte sich erneut kritisch über die Zukunft von Ethereum. Während einer „Ask Me Anything“-Session (AMA) am 23. April auf X erklärte Hoskinson, dass Ethereum aufgrund struktureller Fehler scheitern könnte.
Seiner Einschätzung nach bleiben Ethereum noch zehn bis fünfzehn Jahre, wenn keine grundlegenden Designentscheidungen überarbeitet werden.
Drei selbstverschuldete Schwächen von Ethereum
Obwohl Ethereum nach Bitcoin weiterhin das größte Krypto-Projekt mit erheblicher Netzwerkaktivität, institutioneller Akzeptanz und breiter Unterstützung ist, sieht Hoskinson fundamentale Schwächen, die langfristig zum Untergang führen könnten.
Er identifiziert drei zentrale Probleme in Ethereums Architektur:
- ein fehlerhaftes Rechenmodell,
- eine problematische virtuelle Maschine (EVM)
- sowie ein ineffizientes Konsensmechanismus.
Hoskinson bezeichnet diese Aspekte als „selbst zugefügte Wunden“, insbesondere durch den Wechsel von Proof-of-Work (PoW) zu Proof-of-Stake (PoS):
„Man hat sie gewarnt, es nicht zu tun. Sie haben es trotzdem gemacht – und stehen nun dort, wo sie sind“, sagte er.
Layer-2-Lösungen bedrohen Ethereums Zukunft
Hoskinson kritisierte zudem die grundlegende Governance- und Architekturstruktur von Ethereum. Seiner Ansicht nach wird es noch fünf bis sieben Jahre dauern, bis Ethereum ein robustes Governance-System entwickelt hat – ein entscheidender Schritt zur Behebung der strukturellen Schwächen.
In der Zwischenzeit ziehen sogenannte Layer-2-Lösungen, die auf Ethereum aufbauen, immer mehr Netzwerkaktivität und Wert ab. Dadurch verlagern sich Nutzer zunehmend auf alternative Blockchains.
Vergleiche mit MySpace und BlackBerry
Darüber hinaus wird Ethereum durch neue Wettbewerber wie Solana (SOL) und Sui (SUI) unter Druck gesetzt, die technologisch schneller und innovativer agieren. Hoskinson zog einen Vergleich zu MySpace und BlackBerry – ehemalige Marktführer, die durch fehlende Innovation ins Abseits geraten sind. Ohne Anpassung drohe Ethereum ein ähnliches Schicksal.
Trotz aller Kritik lobte Hoskinson Ethereum weiterhin als „großartiges Projekt“. Doch genau dieser Erfolg könnte es Ethereum erschweren, notwendige Veränderungen vorzunehmen, ähnlich wie es großen Tech-Unternehmen in der Vergangenheit ergangen ist.
Etwas positiver äußerte sich Hoskinson über eine aktuelle Idee von Vitalik Buterin: die Einführung von RISC-V als Ersatz für die bestehende Ethereum Virtual Machine (EVM). Diese neue Architektur könnte effizientere Ausführungsprozesse ermöglichen, ohne die Entwickler zu behindern.
Dennoch warnte Hoskinson abschließend:
„Das Rechenmodell muss ebenfalls überarbeitet werden. Sonst läuft Ethereum Gefahr, von flexibleren Netzwerken überholt zu werden.“