Photo: X-Profil von PlanB
Der bekannte Analyst PlanB, insbesondere bekannt für sein Stock-to-Flow-Modell (S2F) für Bitcoin (BTC), hat seine Kritik an Ethereum (ETH) erneut aufgegriffen. In einer Reihe von Beiträgen auf X bezeichnete er Ethereum als zentralisiert und „pre-mined“. Letzteres bedeutet, dass ein Teil der Kryptowährung bereits vor dem öffentlichen Start erzeugt wurde. Zudem verglich er das Projekt mit einer „Shitcoin“.
Ethereum nicht ausreichend dezentralisiert
Der anhaltende Rückgang von Ethereum ist prominenten Analysten der Kryptobranche nicht entgangen. Der populäre Bitcoin-Analyst PlanB stufte die Kryptowährung als „echte Shitcoin“ ein und stellte die langfristige Perspektive des größten Altcoins infrage.
In seiner Analyse konzentrierte sich PlanB auf die grundlegende Struktur von Ethereum. Er äußerte seine Unzufriedenheit mit dem aktuellen Zustand des Netzwerks und verwies auf dessen zentralisierte Natur. Besondere Kritik richtete sich gegen den Übergang von Ethereum zu Proof-of-Stake (PoS). Laut PlanB habe dieser Wechsel, zusammen mit Änderungen in der ETH-Ausgabe, zu einem Netzwerk geführt, das nicht mehr wirklich dezentralisiert sei.
PlanB schlägt zurück
Darüber hinaus griff PlanB Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin an und bezeichnete ihn als „Single Point of Failure“. Dabei bezog er sich spöttisch auf einen Tweet von Buterin aus dem Jahr 2022, in dem dieser das Stock-to-Flow-Modell kritisiert hatte. PlanB drehte diese Kritik nun um und erklärte, dass Ethereum aktuell deutlich schlechter dastehe.
Er kritisierte auch, dass ETH vorab gemined wurde (Premine), ebenso wie die anpassbare Governance-Struktur und den Konsensmechanismus auf Basis von Proof-of-Stake (PoS). Laut PlanB sind dies zentrale Schwachstellen des Netzwerks. Premine bedeutet dabei die Zuteilung von Tokens an Insider und Entwickler vor dem öffentlichen Verkauf.
PlanB zufolge ignorieren viele Menschen diese Fakten. Für ihn bestätigt das nur seine Einschätzung, dass Ethereum eine „Shitcoin“ sei. Der Analyst erklärt dazu:
„Eigenschaften wie diese sind schädlich und verdienen jede Form von Spott.“
Hardware-Anforderungen schrecken ab
Ein weiterer Kritikpunkt betraf die Hardwareanforderungen zum Betrieb eines Ethereum-Nodes. Laut PlanB erfordert ein vollständiger Node etwa neun Terabyte Speicherplatz, was es für gewöhnliche Nutzer erschwert, selbst einen zu betreiben – ein Umstand, der die Dezentralisierung schwäche.
Zum Vergleich: Ein vollständiger Bitcoin-Node benötigt weniger als 700 Gigabyte. Ethereum-Befürworter entgegnen jedoch, dass es sich dabei um einen sogenannten Archiv-Node handelt und dass auch ein „pruned node“ mit geringerem Speicherbedarf voll funktionsfähig sei.
Zudem verwies PlanB auf frühere Transaktions-Rückabwicklungen bei Ethereum, etwa nach dem berüchtigten DAO-Hack im Jahr 2016. Dies zeige laut ihm, dass das Netzwerk manipulierbar sei.
Komplementär statt konkurrierend
Jeremiah O’Connor, technischer Direktor von Trugard, kommentierte PlanBs Kritik als klassisches „Bitcoin-Maxi“-Verhalten – lautstark, selbstsicher, aber unvollständig. Ihm zufolge erfüllen Bitcoin und Ethereum unterschiedliche Zwecke.
Während PlanB Bitcoin als unveränderliches Wertaufbewahrungsmittel betont, sieht O’Connor beide Systeme als komplementär. Bitcoin eigne sich als Wertreserve, während Ethereum als Plattform für dezentrale Anwendungen diene – beide seien wichtig für das Krypto-Ökosystem. Nach Monaten der Unsicherheit arbeitet Ethereum nun an einer Neuausrichtung.
Die Debatte zwischen der Bitcoin- und der Ethereum-Community bleibt hitzig, doch beide Netzwerke haben zweifellos ihre eigene, einzigartige Rolle im Kryptobereich.