Ist Ethereum nicht mehr „ultrasolides Geld“?
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Ethereum (ETH), einst als ‚ultra-sound money‘ aufgrund seiner einzigartigen deflationären Eigenschaft gepriesen—bei der die Anzahl verfügbarer ETH langsam abnimmt—scheint auf neue Probleme zu stoßen. Dies wirft bei einigen Experten die Frage auf, ob dieser Status noch immer gilt.
Thor Hartvigsen, ein bekannter Kryptoanalyst, diskutiert in einem aktuellen Beitrag auf X über die aktuelle Situation bezüglich der Kosten und des Angebots von Ethereum.
Rückgang der generierten Kosten auf Ethereum
Laut Hartvigsen scheint August 2024 „auf dem Weg zu sein, der schlechteste Monat hinsichtlich der generierten Kosten im Ethereum-Netzwerk seit Anfang 2020 zu werden.“
Der Rückgang der Kosten ist hauptsächlich auf die Einführung von Blobs im März zurückzuführen. Dadurch müssen Layer-2-Lösungen (L2’s), die auf Ethereum laufen, viel weniger Gebühren zahlen. Dies hat dazu geführt, dass viele Aktivitäten vom Hauptnetzwerk auf diese günstigeren L2-Lösungen verlagert wurden.
Dies hat den Vorteil, dass das Netzwerk weniger belastet ist und die Kosten gesunken sind, aber auch, dass ETH wieder leicht inflatorisch geworden ist, und zwar mit einer jährlichen Inflation von etwa 0,7 Prozent. Das bedeutet, dass derzeit mehr neues ETH ausgegeben wird, als durch Transaktionskosten vernichtet wird.
Auswirkungen auf ETH-Staker und Nicht-Staker
Dieser Rückgang der Kosten hat unterschiedliche Auswirkungen auf Personen, die ihr ETH nicht setzen (Nicht-Staker), und diejenigen, die dies tun (Staker). Nicht-Staker profitieren vor allem von der Vernichtung von ETH, die bei der Zahlung von Basis- und Blob-Gebühren erfolgt. Da Blobs oft keine Gebühren haben und es weniger Basisgebühren gibt, profitieren Nicht-Staker jedoch weniger von dieser Vernichtung. Andererseits profitieren Staker direkt von zusätzlichen Einnahmen wie Prioritätsgebühren und Miner Extractable Value (MEV), die nicht verbrannt, sondern an sie ausgezahlt werden.
Für Staker ist die Situation etwas günstiger. Sie erhalten alle Gebühren, sei es durch Verbrennung oder über Staking-Erträge. Dennoch haben auch Staker einen starken Rückgang von mehr als 90 Prozent bei den an sie gehenden Gebühren erlebt.
Was bedeutet dies für die Zukunft von Ethereum?
Mit den sinkenden Einnahmen und einer leichten Inflation ähnelt Ethereum nun eher anderen Blockchains wie Solana und Avalanche, die ebenfalls mit Inflation konfrontiert sind.
Ethereum trägt daher nicht länger das Image von ‚ultra sound money‘, sagt Hartvigsen. Er sagt jedoch, dass dies wahrscheinlich eine positive Entwicklung war, da die alten Transaktionskosten so hoch waren, dass sie nicht aufrechtzuerhalten waren.
Auch liegt Ethereums Inflation von 0,7 Prozent pro Jahr noch immer unter der der meisten anderen Kryptowährungen. Hartvigsen schlägt vor, dass Layer-2-Lösungen mehr Gebühren an Ethereum zahlen sollten, doch dies könnte sie weniger wettbewerbsfähig machen. Er schlägt vor, Ethereum auf eine neue Weise zu bewerten.