Inflationsrate in Deutschland sinkt erstmals seit 2021 unter 2 Prozent
Foto: Inflationsrate Deutschland DESTATIS Statistisches Bundesamt
Erstmals seit über drei Jahren liegt die Inflationsrate in Deutschland wieder unter der wichtigen Marke von zwei Prozent. Die Verbraucherpreise stiegen im August 2024 nur noch um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Rückgang gibt Anlass zu Optimismus, dass die Inflation „endgültig besiegt“ sein könnte. Besonders die gesunkenen Energiepreise trugen zu dieser Entwicklung bei. Gleichzeitig bleiben jedoch einige Produkte und Dienstleistungen deutlich teurer, was die Verbraucherkosten weiterhin beeinflusst.
Rückgang der Energiepreise dämpft Inflation
Ein wesentlicher Faktor für den Rückgang der Inflationsrate ist der deutliche Preisrückgang bei Energieprodukten. Diese lagen im August 2024 um 5,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau, nachdem die Preise für Kraftstoffe um 6,9 Prozent und Haushaltsenergie um 3,8 Prozent gesunken waren. Die Verbraucher profitierten von günstigeren Preisen für Brennholz, Holzpellets und andere feste Brennstoffe (-13,1 Prozent) sowie für leichtes Heizöl (-9,3 Prozent). Auch Strom (-6,8 Prozent) und Erdgas (-3,1 Prozent) wurden günstiger. Die Preise für Fernwärme stiegen jedoch um 31,1 Prozent, was zeigt, dass nicht alle Energiekosten gesunken sind.
Dieser Rückgang bei Energie hat die Gesamtinflationsrate stark beeinflusst, die nun auf den niedrigsten Stand seit März 2021 gefallen ist. Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), sieht darin ein Zeichen dafür, dass die Inflation in Deutschland „endgültig besiegt“ sein könnte. Er betont, dass die Sorge um eine nur vorübergehende Beruhigung der Teuerung wohl unbegründet war.
Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Dienstleistungen
Trotz des gesunkenen Inflationswerts bleiben einige Preise weiterhin hoch. Die Preise für Lebensmittel stiegen im August um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was den fünften Monat in Folge eine Verstärkung des Preisauftriebs darstellt. Besonders stark verteuerten sich Speisefette und Speiseöle (+15,9 Prozent), während Olivenöl sogar um 35,0 Prozent teurer wurde. Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+5,0 Prozent) sowie Obst (+2,5 Prozent) und Gemüse (+0,9 Prozent) verzeichneten ebenfalls Preisanstiege. Günstiger wurden hingegen Molkereiprodukte (-0,4 Prozent).
Die Dienstleistungen verteuerten sich ebenfalls überdurchschnittlich um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders die Kosten für Versicherungen (+12,6 Prozent), Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+7,8 Prozent) und Gaststättendienstleistungen (+6,7 Prozent) stiegen weiter an. Diese Preiserhöhungen zeigen, dass trotz des allgemeinen Rückgangs der Inflationsrate die Verbraucher in bestimmten Bereichen weiterhin stark belastet werden.
Spielraum für Zinssenkungen der EZB
Der Rückgang der Inflation in Deutschland könnte der Europäischen Zentralbank (EZB) Spielraum für weitere Leitzinssenkungen bieten. Bereits im Juni 2024 hatte die EZB die Leitzinsen erstmals seit der Inflationswelle um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Angesichts der aktuellen Entwicklung wird an den Finanzmärkten für die kommende Ratssitzung fest mit einer weiteren Zinssenkung gerechnet. Die Inflationsrate im Euroraum lag im August bei 2,2 Prozent, was ebenfalls auf eine Entspannung der Lage hindeutet. Eine weitere Zinssenkung wären gute Nachrichten für die Kryptobranche, da Sie Risiko-Assets wie Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) aufgrund potenziell höherer Renditen attraktiver für Investoren machen.
Der gesunkene Inflationsdruck in Deutschland und dem Euroraum gibt den Märkten und Verbrauchern Hoffnung, dass die Zeiten hoher Teuerung möglicherweise vorbei sind. Dennoch bleiben einige Unsicherheiten bestehen, besonders im Hinblick auf stark gestiegene Preise in bestimmten Bereichen wie Dienstleistungen und Lebensmittel.