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Am 28. Juni reichte der GameStop-Investor Martin Radev Klage gegen Keith Gill, besser bekannt als Roaring Kitty, ein. Radev beschuldigte Gill des Wertpapierbetrugs im Zusammenhang mit der GameStop-Saga.
Radev behauptete, dass Gill eine „Pump-and-Dump“-Manipulation durchgeführt habe, indem er den Preis der GameStop-Aktien künstlich in die Höhe getrieben und sie dann zum persönlichen Gewinn verkauft habe. Dadurch hätten andere Investoren, einschließlich Radev, finanzielle Verluste erlitten.
Verärgerter Anleger zieht Klage nach drei Tagen zurück
Der Kern von Radevs Vorwurf bestand darin, dass Gill seine Absicht, 120.000 Call-Optionen vor deren Fälligkeit am 21. Juni zu verkaufen, nicht öffentlich gemacht hatte. Laut Radev hätte dies zum Verlust anderer Investoren beigetragen, die durch Gills Posts in den sozialen Medien beeinflusst worden waren.
Im Januar 2021 erlebte GameStop einen bemerkenswerten Anstieg des Aktienkurses. Dieser Anstieg war auf eine organisierte Kaufaktion von Privatanlegern zurückzuführen, die häufig über Reddit koordiniert wurde. Keith Gill, auch bekannt als Roaring Kitty, spielte dabei eine entscheidende Rolle.
Durch seine Analysen und Posts in sozialen Medien ermutigte er andere Investoren, GameStop-Aktien zu kaufen, was zu einem Short Squeeze führte, bei dem Hedgefonds erhebliche Verluste erlitten. Gill wurde zu einem Symbol für den Kampf zwischen Kleinanlegern und großen institutionellen Investoren.
Bemerkenswerterweise hat Radev die Klage nur drei Tage später, am 1. Juli, freiwillig zurückgezogen. Die genauen Gründe für diesen schnellen Rückzug sind unklar. Die Anwaltskanzlei, die Radev vertrat, Pomerantz Law, hat keinen Kommentar zu der Entscheidung abgegeben.
Rechtsexperte kommentiert: „schwache Positionen“
Keith Gill meldete sich kürzlich nach zweijähriger Abwesenheit in den sozialen Medien zurück. Er tat dies über seine beliebte Seite auf X, indem er nur ein Bild postete. Seine Rückkehr führte zu einer erneuten Volatilität des Aktienkurses von GameStop.
Bemerkenswert war auch, dass der Fall ohne Vorverurteilung zurückgezogen wurde, was bedeutet, dass Radev in Zukunft eine ähnliche Klage erneut einreichen kann. Der Rechtsexperte Eric Rosen wies darauf hin, dass der Fall wahrscheinlich schwach war und leicht durch einen gut formulierten Antrag von Gill auf Abweisung hätte abgewiesen werden können.
„Es ist unvernünftig, Wertpapiere nur deshalb zu kaufen, weil eine Person namens Roaring Kitty unschuldige Tweets in den sozialen Medien gepostet hat„, ließ der Experte Rosen über einen Blog wissen.
Gill hat vor kurzem auch in das amerikanische Haustierfutterunternehmen Chewy investiert. Dies hat zu Spekulationen geführt, dass er möglicherweise einen ähnlichen Short Squeeze plant. Ob dies tatsächlich der Fall ist, bleibt abzuwarten. Die Idee scheint jedoch weit hergeholt.