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Der deutsche Neobroker Trade Republic, der den Handel mit Aktien, ETFs und Kryptowährungen anbietet, sieht sich aktuell mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die seine Zukunft maßgeblich beeinflussen könnten. Insbesondere technische Ausfälle während eines Börsencrashs sowie ein drohendes Verbot des Provisionsmodells in der EU stellen das Unternehmen auf eine harte Probe.
Technikversagen im falschen Moment
Am 7. April 2025 sorgte ein globaler Börseneinbruch, ausgelöst durch Ankündigungen neuer US-Zölle durch Präsident Donald Trump, für Panikverkäufe weltweit. Genau in diesem Moment erlebten zahlreiche Nutzer von Trade Republic massive technische Probleme: Die App war zeitweise nicht erreichbar, Portfolios ließen sich nicht anzeigen, Transaktionen waren schwer durchführbar.
Seit 9.15 ist das online Aktien verkaufen gestört weltweit
Die größte App Trade Republik ist nicht mehr erreichbar
Somit kein verkaufen mehr möglich wärend des Börsen Crash
Black Mondey pic.twitter.com/yqB5GdJEWf
— Spy_The_Fly (@spy_the_fly) April 7, 2025
Zwar betonte das Unternehmen, dass der Handel jederzeit möglich gewesen sei, doch die Nutzerfrustration war groß. Diese Vorfälle werfen Fragen über die technische Belastbarkeit der Plattform auf – vor allem, da es in der Vergangenheit bereits zu ähnlichen Ausfällen gekommen war, etwa während des GameStop-Hypes 2021.
Neue Regeln, neue Geschäftsmodelle
Hinzu kommt ein strukturelles Problem: Das ab Juni 2026 in der EU in Kraft tretende Verbot von „Payment for Order Flow“ (PFOF) – einem zentralen Baustein des Geschäftsmodells von Trade Republic. Bisher erhielt der Broker Zahlungen von Handelsplätzen für das Weiterleiten von Kundenorders. Schätzungen zufolge machte dieses Modell bis zu ein Drittel der Einnahmen des Unternehmens aus.
Die geplante Regulierung zwingt Trade Republic, neue Einnahmequellen zu erschließen – etwa über kostenpflichtige Premium-Services, Abo-Modelle oder durch die Vergabe von Krediten. CEO Christian Hecker gibt sich dennoch optimistisch und betont, dass man auch künftig attraktive Angebote für Privatanleger bieten werde.
Abseits von Technik und Regulierung sorgt auch der Kundenservice für Kritik. Bei jüngsten Problemen mit Krypto-Sparplänen kam es zu doppelten Abbuchungen und fehlerhaften Buchungen – eine Erfahrung, die durch den stark automatisierten und schwer erreichbaren Support noch verschärft wurde.
Große Sparplan-Probleme bei Trade Republic – Das sollten Anleger jetzt wissen https://t.co/G7TRxrrTW4 pic.twitter.com/7fPuzcWKBz
— WELT (@welt) April 2, 2025
Viele Nutzer empfinden den Service als unzureichend, insbesondere bei komplexeren Anliegen.
Insgesamt steht Trade Republic an einem entscheidenden Punkt seiner Entwicklung. Um sich langfristig zu behaupten, muss das Unternehmen nicht nur seine technische Infrastruktur deutlich verbessern, sondern auch ein nachhaltiges, regulatorisch konformes Geschäftsmodell entwickeln – und dabei das Vertrauen seiner Nutzer zurückgewinnen.
Wir behalten die Entwicklungen rund um Trade Republic im Blick und halten dich in unseren Nachrichten auf dem Laufenden, sobald es etwas Neues gibt.