Schweiz debattiert innovative Finanzpolitik
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Die Schweiz steht regelmäßig im Fokus unserer Krypto-Nachrichten – und auch diesmal sorgt sie für Aufsehen. Mit der offiziellen Lancierung der Bitcoin-Initiative am 31. Dezember 2024 könnte das Land eine Vorreiterrolle bei der Integration von Kryptowährungen in die staatliche Finanzpolitik übernehmen. Ziel der Initiative ist es, die Schweizer Souveränität und Stabilität durch innovative Ansätze nachhaltig zu stärken.
Bitcoin-Initiative: Volksentscheid für flexiblere Währungsreserven?
Die Initiative mit dem Titel „Für eine finanziell starke, souveräne und verantwortungsvolle Schweiz (Bitcoin-Initiative)“ strebt eine Verfassungsänderung an. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) soll verpflichtet werden, einen Teil ihrer Währungsreserven in Gold und Bitcoin zu halten. Der genaue Bitcoin-Anteil wird dabei bewusst offengelassen, um Flexibilität in der Umsetzung zu gewährleisten.
Die Sammelfrist für die erforderlichen 100.000 Unterschriften läuft bis Ende Juni 2026. Sollte die Initiative erfolgreich sein, könnte ein Volksentscheid folgen, der weitreichende Konsequenzen für die Schweizer Geldpolitik hätte.
Die Initiative wurde von einer Gruppe um den Westschweizer Internetpionier Yves Bennaïm ins Leben gerufen. Unterstützung kommt unter anderem von Luzius Meisser, Präsident von Bitcoin Suisse. Die Initianten möchten die Vorteile von Bitcoin als unabhängige und langfristig wertstabile Reserve unterstreichen. Die Gruppe argumentiert, dass die Aufnahme von Bitcoin die Schweiz unabhängiger von internationalen Währungen wie dem Euro oder dem US-Dollar machen könnte.
Mit einer Aufnahme von Bitcoin in die Reserven würde die Schweiz ihre Unabhängigkeit von der Europäischen Zentralbank markieren. Ein solcher Schritt würde unsere Neutralität stärken.
Luzius Meisser, Präsident vom Finanzdienstleister Bitcoin Suisse
Befürworter der Initiative betrachten Bitcoin als zukunftsweisend und argumentieren, dass die Kryptowährung langfristig eine robustere Wertstabilität bieten könnte als traditionelle Währungen. Eine frühzeitige Integration würde der Schweiz außerdem einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil verschaffen und ihre Souveränität gegenüber der Europäischen Zentralbank stärken.
Obwohl die Schweizerische Nationalbank bisher keine direkten Bitcoin-Bestände hält, hat sie kürzlich ihre Position in MicroStrategy – einem Unternehmen mit umfangreichen Bitcoin-Beständen – deutlich ausgebaut.
Herausforderungen und Ausblick
Ein ähnlicher Vorschlag wurde bereits 2022 von der SNB abgelehnt. Kritiker bemängeln die Volatilität von Bitcoin und die Unsicherheit hinsichtlich seiner langfristigen Rolle im globalen Finanzsystem. Die Initianten müssen zudem innerhalb von 18 Monaten genügend Unterschriften sammeln, um die Debatte in die nächste Phase zu bringen.
Es bleibt spannend zu sehen, ob die Bevölkerung und die politischen Entscheidungsträger diese Initiative unterstützen werden. Sollte es zu einem Volksentscheid kommen, könnte dies eine historische Weichenstellung für die Finanzpolitik der Schweiz bedeuten.