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Aleksej Besciokov ist weniger bekannt als Sam Bankman-Fried, aber sein krimineller Lebenslauf ist mindestens genauso umfangreich. Dieser Mann aus Litauen betrieb möglicherweise eine Börse, auf der illegale Praktiken stattfanden. Nach einer Fahndung konnte die indische Polizei auf Ersuchen der Vereinigten Staaten den Betrüger verhaften.
Garantex: Brutstätte der Kriminalität
Aleksej Besciokov und sein russischer Gefährte Aleksandr Mira Serda gründeten 2019 die Kryptobörse Garantex. Laut dem Justizministerium übernahm Besciokov das operative Management und die technische Infrastruktur. Mira Serda arbeitete als „kaufmännischer Direktor“ von Garantex.
In den Anfangsjahren verarbeitete diese Börse mindestens 96 Milliarden Dollar an Transaktionen. 2022 wurde die Plattform jedoch mit Sanktionen aus den Vereinigten Staaten konfrontiert. Cyberkriminelle, Drogenhändler und terroristische Organisationen schienen dort Geschäfte zu machen. Das Blockchain-Analyse-Unternehmen Elliptic schrieb in einem Blogpost unter anderem Folgendes über die kriminellen Praktiken der Kryptobörse:
Garantex wurde für die Umgehung von Sanktionen durch russische Eliten und die Geldwäsche von kriminellem Geld genutzt. Dazu gehören Ransomware, Handel im Darkweb und Diebstähle, die der Lazarus-Gruppe aus Nordkorea zugeschrieben werden.“
Besciokov und Aleksandr Mira Serda passten die Arbeitsweise ihrer Börse an, in der Hoffnung, die Sanktionen zu umgehen. Schließlich ergriffen die beiden Männer die Flucht. Danach folgte eine intensive Fahndung durch die Vereinigten Staaten, die nun zur Verhaftung von Besciokov geführt hat.
Das Justizministerium setzte alles daran, Verdächtige mit russischen Verbindungen festzunehmen. So folgte aus den Vereinigten Staaten eine öffentliche Anklage gegen den litauischen Kriminellen und mutmaßlichen Komplizen. Sollte auch Mira Serda gefasst werden, erwartet ihn wie Besciokov eine Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis.
Gemeinsam mit Deutschland und Finnland beendeten die Vereinigten Staaten die Online-Infrastruktur von Garantex. Nate Herring arbeitet als Kommunikationschef beim amerikanischen Geheimdienst. Am vergangenen Freitag gab er Erläuterungen zu dem Fall:
Der amerikanische Geheimdienst hat Website-Domains beschlagnahmt, die mit der Verwaltung und dem Betrieb der russischen Kryptobörse Garantex in Verbindung stehen, als Teil einer laufenden Untersuchung.“
Weltweite Fahndung nach Krypto-Kriminellen
Letztendlich konnten nicht der amerikanische Geheimdienst, sondern die indische Polizei Besciokov finden. Das indische Central Bureau of Investigation meldet, dass der „Flüchtige“ im südwestlichen Bundesstaat Kerala festgenommen wurde. Möglicherweise ist der Krypto-Kriminelle von Russland, wo er wohnte, nach Indien geflohen. Warum er dieses Land auswählte, ist nicht bekannt.
Die Trump-Regierung ist mild gegenüber Krypto und übt weniger Druck auf Russland aus. Dennoch zeigt diese Verhaftung von Besciokov, dass die Jagd auf Krypto-Kriminelle nicht an der Grenze zu Putins Land endet.
Für die Vereinigten Staaten ist die Verhaftung ein wichtiger Sieg im Kampf gegen Geldwäsche durch internationale kriminelle Organisationen. Mit illegalem Geld werden unter anderem terroristische Gruppierungen unterstützt. Auch bildet es eine Lebensader des (internationalen) Drogenhandels. Laut Chainalysis ist Kryptokriminalität im Jahr 2024 stark angestiegen.
Die amerikanischen Behörden werden wahrscheinlich bald die Auslieferung von Besciokov fordern. Das Justizministerium will vorerst wenig über den Fall preisgeben. Sprecherin Nicole Navas schreibt jedoch in einer E-Mail Folgendes:
Ich kann bestätigen, dass Aleksej Besciokov, einer der Verwalter von Garantex, in Indien auf Ersuchen der Vereinigten Staaten verhaftet wurde.“