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Bitcoin hat sich zu einem bedeutenden Thema im laufenden Bundestagswahlkampf entwickelt. Ende Dezember äußerte sich Christian Lindner, der ehemalige Finanzminister und aktuelle Spitzenkandidat der Freien Demokraten (FDP), positiv über Bitcoin (BTC). Er schlug vor, dass die Europäische Zentralbank (EZB) sowie die Deutsche Bundesbank Bitcoin in ihre strategischen Reserven aufnehmen sollten. Damit folgt er der Vision von Donald Trump, der in den USA eine nationale Bitcoin-Reserve aufbauen möchte.
FDP fordert Stärkung von Kryptowährungen in Deutschland
Neben Lindners Vorstoß zur Bitcoin-Integration in die nationalen Reserven setzt sich die FDP-Fraktion generell für eine stärkere Adoption von Kryptowährungen ein. In einem aktuellen Antrag mit dem Titel „Kryptowährungen als Chance – Bitcoin für Wohlstand und Wachstum in Deutschland nutzen“ warnt die Partei davor, Innovationen in der Blockchain- und Finanztechnologie zu verschlafen.
Ein zentraler Punkt des Antrags ist die Forderung, die Finanzmarktregulierung so anzupassen, dass Investitionen in Bitcoin, Ether und andere Kryptowährungen einfacher und attraktiver werden. Zudem schlägt die FDP vor, die Freigrenze für private Veräußerungsgewinne von derzeit 1.000 Euro pro Jahr weiter anzuheben. Dadurch sollen Privatanleger stärker von möglichen Kursgewinnen profitieren können.
Bitcoin als nationale Reserve: Unterschiede zwischen den USA und Deutschland
Wir haben in unseren Krypto-Nachrichten bereits mehrfach über die Initiative berichtet, Bitcoin als strategische Reserve in den USA einzusetzen. Dort soll diese Reserve aus Kryptowährungen bestehen, die die Regierung im Zuge von Strafverfolgungsmaßnahmen beschlagnahmt hat. Laut der Blockchain-Analysefirma Arkham hält die US-Regierung derzeit über 198.000 Bitcoin, 52.000 Ether und zahlreiche weitere Kryptowährungen.
Deutschland hingegen hat seine Bitcoin-Bestände im Jahr 2024 vollständig veräußert. Insgesamt wurden 50.000 Bitcoin verkauft – ein Schritt, der von Bundestagsabgeordneten wie Joana Cotar kritisiert wurde.
Man verkauft seine Bitcoin nicht.
Happy HODL day! pic.twitter.com/c5k7pUmfoU
— Joana Cotar (@JoanaCotar) December 18, 2024
Eine nationale Bitcoin-Reserve in Deutschland müsste demnach durch gezielte Käufe aufgebaut werden. Dies könnte jedoch teuer werden: Der Bitcoin-Kurs hat bereits mehrfach die Marke von 100.000 US-Dollar überschritten, und einige Experten erwarten, dass er aufgrund der krypto-freundlichen Politik von Donald Trump weiter steigen wird.
Bitcoin als Wahlkampfthema in Europa
Nicht nur in Deutschland, sondern auch auf europäischer Ebene findet Bitcoin zunehmend politische Befürworter. Am 23. Januar hielt René Aust, Europaabgeordneter der AfD, eine pro-Bitcoin-Rede vor dem EU-Parlament. In seiner Ansprache betonte er die Zensurresistenz von Bitcoin-Transaktionen und stellte diese als Schutzmechanismus gegen staatliche Überwachung dar.
Bitcoin als parteiübergreifendes Thema?
Bitcoin scheint in Deutschland nicht mehr nur eine Randerscheinung zu sein, sondern wird von politischen Parteien unterschiedlichster Couleur als relevantes Thema erkannt. Während die FDP Bitcoin als strategische Reserve betrachtet, sieht die AfD darin ein Mittel zur Wahrung finanzieller Freiheit.
Ob Bitcoin auch nach der Bundestagswahl am 23. Februar eine prominente Rolle in der deutschen Politik spielen wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass die Debatte über Kryptowährungen und deren Rolle im Finanzsystem weiterhin an Bedeutung gewinnt – sowohl in Deutschland als auch international.