Trump erwägt, Kryptoaufsicht von SEC zur CFTC zu verlagern
Foto: Christopher Halloran/Shutterstock
Der Rauch um die US-Präsidentschaftswahlen hat sich gelegt. Donald J. Trump wird am 20. Januar 2025 die Amtsgeschäfte von Präsident Joe Biden übernehmen.
Bis dahin arbeitet das Team von Trump vor allem im Hintergrund und bereitet die Machtübergabe vor. Eines der Themen, mit denen sich das Team beschäftigt, ist die Zukunft der Kryptoregulierung und die Frage, wer dafür zuständig sein soll. Trump erwägt derzeit, die Aufsicht über Kryptowährungen einer anderen Regierungsbehörde zu übertragen.
CFTC als möglicher neuer Regulierer für den Kryptomarkt
Bei einem Machtwechsel verfolgt ein neuer Präsident oft andere Ansätze als sein Vorgänger. Auch Trump hat seine eigenen Vorstellungen.
Er überlegt, der Securities and Exchange Commission (SEC) die primäre Zuständigkeit für die Regulierung von Kryptowährungen zu entziehen und sie einer anderen Behörde zu übertragen. Laut Trump könnte die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) ein geeigneter Kandidat sein.
Die SEC überwacht Wertpapiere und zielt darauf ab, insbesondere Kleinanleger zu schützen. Die CFTC hingegen konzentriert sich auf den Handel mit Derivaten und Rohstoffen, wobei sie hauptsächlich mit großen, professionellen Marktteilnehmern arbeitet.
In den USA wird seit Jahren darüber diskutiert, wer letztendlich für die Regulierung des Kryptomarktes verantwortlich sein sollte. Bislang hat die SEC diese Rolle größtenteils übernommen. Doch anstatt klare Regeln aufzustellen, hat die Behörde vor allem Unternehmen verklagt, was in der Branche zu erheblichem Frust geführt hat. Viele Akteure hoffen daher seit Jahren, dass die Aufsicht auf die CFTC übertragen wird.
Die CFTC ist für ihren flexibleren und weniger strengen Ansatz bekannt. Da sie sich auf professionelle Händler konzentriert, muss sie weniger Schutz bieten als die SEC, die stärker auf Kleinanleger achtet. Die Branche sieht die CFTC daher als kryptofreundlicheren Regulierer – und offenbar teilt Trump diese Ansicht.
50 % der Arbeit der CFTC bereits kryptobezogen
Auch der ehemalige Vorsitzende der CFTC, Chris Giancarlo, hält die CFTC für besser geeignet, die Kryptomärkte zu regulieren, als die SEC. Er glaubt, dass die Kommission die Entwicklungen im Kryptobereich wieder beschleunigen könnte. Giancarlo selbst hat eine positive Haltung gegenüber digitalen Währungen. Im Dezember 2017 genehmigte er den Handel mit Bitcoin-Optionen und erhielt dafür den Spitznamen „Crypto Dad“.
Der aktuelle Vorsitzende der CFTC, Rostin Behnam, hat sich nicht immer positiv über Krypto geäußert. Dennoch hat er um ein höheres Budget für die Überwachung kryptobezogener Aktivitäten gebeten. In diesem Jahr waren etwa 50 % der Durchsetzungsmaßnahmen der CFTC auf Kryptounternehmen ausgerichtet. Laut Behnam ist dies eine außergewöhnliche Zahl für eine Behörde, die nicht einmal das Mandat hat, die Kryptoindustrie zu regulieren.
Der Vorsitzende der SEC, Gary Gensler, wird sein Amt am 20. Januar 2025 mit der Amtseinführung von Trump niederlegen. Gensler war für seinen harten Umgang mit Kryptounternehmen bekannt.
Sollte die Zuständigkeit tatsächlich an die CFTC übergehen, könnte dies eine Wende in der US-Kryptoregulierung bedeuten. Die Branche erhofft sich von diesem Schritt eine lockerere und entwicklungsfördernde Haltung gegenüber Kryptowährungen.