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Zwei berüchtigte estnische Krypto-Betrüger mussten in den USA bleiben, bis ihr Strafverfahren abgeschlossen war. Dennoch erhielten sie plötzlich den Befehl, das Land zu verlassen.
Sergei Potapenko und Ivan Turogin sind keine kleinen Fische. Sie standen an der Spitze des Kryptomining-Unternehmens HashFlare und werden des Ponzi-Betrugs verdächtigt, mit dem sie 577 Millionen Dollar an Investorengeldern veruntreut haben sollen.
Schuld eingestanden, aber trotzdem Ausweisung?
Im Februar 2025 gaben Potapenko und Turogin zu, dass sie sich des Drahtbetrugs schuldig gemacht hatten. Die Höchststrafe dafür beträgt zwanzig Jahre. Dennoch kam am 11. April plötzlich eine E-Mail vom amerikanischen Einwanderungsdienst (DHS), dass sie sofort abreisen müssten. Wenn sie blieben, würden sie strafrechtlich verfolgt werden.
Das Timing war auffällig, denn das Urteil in ihrem Strafverfahren ist bereits für den 14. August in Seattle geplant. Ihr Anwalt, Mark Bini, schlug daher Alarm. „Sie waren völlig verwirrt“, sagte er. Die Angst war nicht unbegründet, denn die USA haben öfter Personen versehentlich ausgewiesen oder inhaftiert aufgrund administrativer Pannen.
Der Fehler lag in der Abstimmung. Eine richterliche Anordnung hatte zuvor bestimmt, dass die Männer bis zu ihrer Verurteilung in den USA bleiben mussten. Aber offenbar wusste der DHS das nicht.
Fehler erst nach sechs Tagen behoben
Erst am 17. April gab es Klarheit. Das Justizministerium teilte mit, dass der Ausweisungsbefehl zurückgezogen wurde. Er wurde nun um ein Jahr verschoben. Dies bedeutet, dass das Strafverfahren normal weitergeht, obwohl die Panne für erhebliche Aufregung gesorgt hat.
Juristische Experten bezeichnen den Vorfall als „besorgniserregend“. Die schlechte Kommunikation zwischen Behörden wie DHS und Justiz erhöht das Risiko von Fehlern, auch in internationalen Fällen. Besonders, wenn es um Hunderte Millionen an Kryptobetrug geht.
HashFlare versprach Kunden gewinnbringendes Cloud-Mining, verwendete das Geld aber hauptsächlich für persönlichen Luxus. Potapenko und Turogin sollen Vermögenswerte von mehr als 400 Millionen Dollar besitzen, darunter Luxusautos, Immobilien und Kryptowallets.
Woher all das Geld genau kam, ist für die Justiz inzwischen kein Rätsel mehr. Im August folgt das Urteil des Richters.
Kürzlich fand ein ähnlicher Fall statt, in dem ein kanadisches „Krypto-Wunderkind“ nach einem DeFi-Hack von 65 Millionen Dollar flüchtete. Laut Polizei setzte er eine Reihe gefälschter Apps ein, um Investoren zu täuschen.