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Letztes Jahr hat das Europäische Parlament das MiCA-Gesetz für die Kryptoindustrie verabschiedet. Dieses Gesetz gilt seit langem als sehr fortschrittliches Maßnahmenpaket und wird schrittweise umgesetzt. Doch nicht alle sind damit zufrieden. Laut Tether, dem Unternehmen hinter dem riesigen Stablecoin USDT, stellt das Gesetz mehrere ‚problematische Anforderungen‘ auf.
MiCA sehr ungünstig für Tether
MiCA wurde zwar im letzten Jahr offiziell verabschiedet, aber es dauert normalerweise einige Zeit, bis ein Gesetz in Kraft tritt. Im Fall von MiCA wird der letzte Teil im kommenden Dezember offiziell in Kraft treten. Einige Teile sind bereits in Kraft und der Teil, der sich auf Stablecoins bezieht, wird voraussichtlich im nächsten Sommer in Kraft treten.
Die Regierung hat untersucht, was die Herausgeber von Stablecoins über das MiCA-Gesetz denken, wie aus einem neuen Dokument hervorgeht, das die Anforderungen an in Europa verfügbare Stablecoins festlegt. Emittenten sind verpflichtet, verantwortungsvoll mit dem Vermögen ihrer Kunden umzugehen. Es muss ausreichend Sicherheit und Liquidität vorhanden sein, um den Kauf und Verkauf der Token zu gewährleisten.
Das klingt ziemlich vernünftig und zunächst war die Krypto-Industrie auch sehr zufrieden damit. Aber laut Tether sind die Regeln komplizierter als man denken würde. Gegenüber The Block erklärt Tether-CEO Paolo Ardoino, dass MiCA verschiedene ‚problematische Anforderungen‘ stellt. Diese würden es für Stablecoin-Herausgeber nicht nur extrem kompliziert machen, in der Europäischen Union aktiv zu sein, sondern auch extrem riskant.
USDT in Bedrängnis auf Krypto-Börsen
Auf Plattform X gibt Ardoino an, dass Tether immer noch mit politischen Entscheidungsträgern verhandelt. Hier erklärt er auch, dass es eine schlechte Idee sei, unversicherte Bareinlagen bei einer regulären Bank zu halten. Dies war die Wahl von Tether-Konkurrent Circle bei der Silicon Valley Bank (SVB). Diese Bank ging letztes Jahr pleite, was dazu führte, dass Circles Stablecoin USDC (USDC) drei Tage lang instabil war. Stattdessen sollten Stablecoins ihre Sicherheiten in Staatsanleihen halten.
Just to correct the statement: we’re still discussing with the regulator about our concerns that I expressed in our interview, that would pose severe risks to stablecoins regulated in EU.
Uninsured cash deposits are not a good idea.
We should learn from what happened with…
— Paolo Ardoino 🤖🍐 (@paoloardoino) April 11, 2024
Welche Risiken genau bestehen, ist unklar. Die Kryptobörsen scheinen sich dessen jedoch bewusst zu sein, da kürzlich bekannt wurde, dass Kraken erwägt, USDT aus seinem Angebot zu streichen. Auch Binance hat angekündigt, das Angebot von ’nicht zugelassenen Stablecoins‘ in Europa einzuschränken.