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Dass China den Kryptohandel offiziell verboten hat, wissen wir mittlerweile. Trotzdem verkaufen lokale Behörden in großem Umfang Bitcoin (BTC) und andere Kryptowährungen. Wie kommt das?
Hinter den Kulissen wird intensiv am Verkauf beschlagnahmter Krypto gearbeitet. Es geht um Milliarden an Kryptowährungen, die in chinesischen Strafverfahren eingezogen wurden. Und obwohl das Land für seinen harten Umgang mit allem bekannt ist, was mit Krypto zu tun hat, scheint dieses Verbot plötzlich weniger schwarz-weiß. Lokale Behörden kassieren über ausländische Plattformen.
Lokale Behörden kassieren mit Krypto
Die chinesische Regierung hat in den letzten Jahren enorme Mengen an Kryptowährungen in Strafverfahren beschlagnahmt. Schätzungen zufolge besitzt China 190.000 BTC im Wert von 14 Milliarden Euro.

Nun werden die beschlagnahmten Kryptowährungen über (Technologie-)Unternehmen wie Jiafenxiang verkauft. Allein dieses Unternehmen soll Kryptowährungen im Wert von über 3 Milliarden Yuan umgesetzt haben, was 359 Millionen Euro entspricht.
Der Verkauf verläuft auffallend organisiert: Lokale Behörden beauftragen private Unternehmen, die Krypto auf ausländischen Marktplätzen zu verkaufen. Der Erlös in US-Dollar wird anschließend in Yuan umgewandelt und fließt direkt in die lokalen Haushalte zurück. So füllen Behörden ihre Kassen, während der Kryptohandel im Land offiziell verboten ist.
China kämpft mit einem deutlichen Anstieg der Krypto-bezogenen Kriminalität. Laut Sicherheitsunternehmen SAFEIS soll allein im Jahr 2023 der Wert aller Kryptostraftaten im Land auf ganze 59 Milliarden Dollar angestiegen sein. Mehr als 3.000 Personen wurden wegen Geldwäsche mit Krypto angeklagt.
Die Folge: Gigantische Mengen an Kryptowährungen landen in den Händen des Staates. Da es jedoch keine klare Gesetzgebung darüber gibt, was damit geschehen soll, entstehen rechtliche Grauzonen.
Muss die Zentralbank eingreifen?
Der Verkauf von Krypto durch lokale Behörden wirft immer mehr Fragen auf. Denn wie kann ein Land, das Krypto verbietet, gleichzeitig Milliarden an BTC verkaufen? Juristen und Experten sind besorgt über den Mangel an Transparenz und das Korruptionsrisiko.
Immer häufiger wird der Ruf nach zentraler Steuerung laut. Einige plädieren für eine Aufsicht durch die chinesische Zentralbank. Andere wollen eine nationale Kryptoreserve, vergleichbar mit dem unterzeichneten BTC-Reserveplan von Donald Trump.
Die Diskussion ist noch in vollem Gange. Was auch immer China beschließt, die Auswirkungen reichen über die Landesgrenzen hinaus. Eine zentrale Kryptostrategie aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt könnte den globalen Kryptomarkt erheblich aufmischen.