Krypto-Milliardär Angermayer verlässt UK wegen Steuerreformen
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Der deutsche Krypto-Milliardär Christian Angermayer hat sich entschieden, Großbritannien den Rücken zu kehren und in die Schweiz zu ziehen – ein Schritt, der als klarer Protest gegen die geplanten Steuerreformen der britischen Regierung gedeutet wird. Angermayer, der mehr als ein Jahrzehnt in Großbritannien gelebt hat, kritisierte die Abschaffung der Steuervergünstigungen für ausländische, wohlhabende Einwohner und bezeichnete diese Maßnahme als „riesigen Fehler“. Er sieht darin einen „potenziell größeren Akt des nationalen Selbstschadens als den Brexit“.
Steuerpolitische Veränderungen in Großbritannien
Im Zentrum der Kontroverse stehen die Änderungen des sogenannten „non-dom“ Status. Dieser besondere steuerliche Status erlaubte es reichen Ausländern in Großbritannien, für bis zu 15 Jahre keine Steuern auf ihr ausländisches Einkommen zu zahlen. Seit März 2024 wurde diese Frist jedoch auf nur vier Jahre verkürzt, und die von Premierminister Keir Starmer geführte Labour-Partei plant zusätzlich, Erbschaftssteuervergünstigungen für offshore-Vermögen zu streichen.
Für Angermayer sind diese Änderungen ein direkter Angriff auf die Attraktivität Großbritanniens als Standort für internationale Investoren. Er warnte vor den wirtschaftlichen Konsequenzen und betonte, dass zahlreiche wohlhabende Nicht-Domizilierte bereits das Land verlassen haben oder kurz davorstehen, diesen Schritt zu tun.
„Jeder Nicht-Dom, den ich kenne, hat das Land verlassen oder plant es“, sagte er kürzlich in einem Interview mit Bloomberg.
Lugano: Eine Krypto-freundliche Oase
Angermayers Entscheidung, nach Lugano in der Schweiz zu ziehen, ist nicht nur steuerlich motiviert, sondern steht auch im Einklang mit seinen unternehmerischen Interessen im Krypto-Sektor. Lugano, eine kleine Stadt in der italienischsprachigen Schweiz, hat sich seit 2022 zu einem bedeutenden Zentrum für Bitcoin entwickelt. Dank einer Partnerschaft zwischen dem Stablecoin-Emittenten Tether und den lokalen Behörden floriert die Krypto-Wirtschaft in der Stadt. Rund 250 Geschäfte akzeptieren dort Bitcoin als Zahlungsmittel, und die jährliche „Plan B“-Konferenz zieht Krypto-Enthusiasten aus aller Welt an.
Für Angermayer, der in zahlreiche Krypto-Unternehmen investiert hat, darunter Samara Asset Group und Northern Data AG, bietet Lugano die perfekte Basis für seine Geschäfte. Er war maßgeblich daran beteiligt, Tether und Northern Data zusammenzubringen, bevor Tether im Jahr 2023 eine bedeutende Beteiligung an dem Unternehmen erwarb.
Trotz seines Umzugs wird Angermayer jedoch sein Londoner Büro der Apeiron Investment Group weiterhin betreiben. Diese Firma konzentriert sich auf Investitionen in die Bereiche Biotechnologie, Kryptowährungen und Psychedelika.
In den Krypto-Nachrichten haben wir bereits öfter über aufstrebende Orte wie Lugano berichtet, die immer mehr zur Anlaufstelle für die Branche werden. Die Schweiz ist seit Jahren bekannt für ihre Krypto-freundliche Gesetzgebung und etabliert sich zunehmend als globales Zentrum für digitale Währungen und Blockchain-Technologie.