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Die Zentralbank Russlands hat in einem Bericht festgestellt, dass Unternehmen zunehmend Bitcoin (BTC) und andere Kryptowährungen für Transaktionen nutzen. Laut der Gouverneurin Elvira Nabiullina haben sowohl Unternehmen als auch staatliche Stellen alternative Zahlungskanäle entwickelt. Über diese Kanäle kann im internationalen Handel unter anderem mit Kryptowährungen bezahlt werden. Diese Entwicklung scheint eine direkte Reaktion auf die US-Sanktionen zu sein.
Ein anschauliches Beispiel ist der Energiemarkt: Der Handel zwischen Russland und China wird zunehmend in Bitcoin abgewickelt. Die beiden Länder bereiten sich damit auf ein paralleles Finanzsystem vor, das unabhängig von traditionellen Netzwerken wie SWIFT und dem US-Dollar funktioniert.
Handelskriege stärken das Interesse an Krypto
Matthew Sigel, Leiter der Abteilung Digital Assets Research bei VanEck, schreibt, dass die US-amerikanischen Importzölle auf Produkte aus China und der EU die Handelsspannungen erneut verschärft haben – auch wenn die Zölle vorübergehend für alle Länder außer China ausgesetzt wurden. Dadurch wächst die Nachfrage nach unabhängigen und neutralen Assets wie Bitcoin. Einer der Gründe dafür ist die starke Performance von Bitcoin im Vergleich zum Nasdaq – sowohl in der vergangenen Woche als auch über die letzten zehn Jahre.
Geopolitische Spannungen können zwar zu einer langsameren wirtschaftlichen Entwicklung führen, was für BTC zunächst negativ sein könnte, doch die geldpolitische Reaktion darauf könnte sich positiv auswirken. Unter bestimmten Umständen könnte die US-Notenbank (Fed) gezwungen sein, die Zinsen zu senken. In einem solchen Umfeld zeigt Bitcoin häufig eine starke Performance.
Bitcoin entwickelt sich zu einem monetären Instrument
Das Interesse an Bitcoin als neutralem Asset und Zahlungsmittel wird durch immer mehr praktische Beispiele bestätigt. So nutzen Russland und China Bitcoin für den Energieimport. Auch Bolivien denkt darüber nach, Energieimporte mit Kryptowährungen abzuwickeln.
Zudem prüft der französische Energiekonzern EDF, ob überschüssiger Strom statt des Exports nach Deutschland für Bitcoin-Mining verwendet werden kann. Ähnliche Überlegungen gibt es auch in Pakistan, wo überschüssige Energie für Mining und den Betrieb von KI-Rechenzentren genutzt werden soll.
Ein bekannteres Beispiel ist El Salvador. Dort wurde Bitcoin im Jahr 2021 als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt. Dadurch kann das Land internationale Handelstransaktionen in Bitcoin abwickeln. Auch Iran nutzt geminte Bitcoins für internationale Transaktionen – trotz bestehender Sanktionen gegen das Land. Diese Beispiele zeigen, dass Staaten versuchen, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren. Gleichzeitig verdeutlichen sie, dass Bitcoin sich zunehmend von einem spekulativen Asset zu einem funktionalen monetären Instrument entwickelt.