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Laut hochrangigen Mitarbeitern aus Brüssel könnten die Pläne der US-Regierung zur Förderung von Kryptowährungen direkte Auswirkungen auf die EU haben – insbesondere auf die Geldpolitik und die finanzielle Stabilität der Eurozone, so äußerten sie sich am 10. März 2025.
Wovor fürchtet sich die EU?
Die Ankündigung einer nationalen Krypto-Reserve
In der vergangenen Woche unterzeichnete US-Präsident Donald Trump ein Dekret, das die Einrichtung einer nationalen Reserve aus fünf Kryptowährungen ankündigt. Diese umfasst Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH), Cardano (ADA), Solana (SOL) und XRP (XRP).
Bereits in seiner Wahlkampagne hatte Trump angekündigt, ein pro-Krypto-Präsident zu sein. Dies bekräftigte er nun mit der Einrichtung einer strategischen Krypto-Reserve, die auf bestehenden Beständen der US-Regierung basiert.
Damit setzt Trump einen deutlichen Kontrast zur Politik seines Vorgängers, der Kryptowährungen deutlich kritischer gegenüberstand.
Reaktionen aus der EU
Paschal Donohoe, der irische Finanzminister und Präsident der Eurogruppe, äußerte sich dazu:
„Politische Entwicklungen in anderen Rechtsräumen können bedeutende Konsequenzen für uns in Europa haben.“
Diese Aussage tätigte er auf einer Pressekonferenz, nachdem die EU-Finanzminister über die US-Krypto-Entwicklungen diskutiert hatten. Er fügte hinzu:
„Solche Diskussionen sind fundamental mit unserer eigenen Autonomie und der Widerstandsfähigkeit unserer Währung verknüpft.“
Donohoe betonte, dass die Einführung eines digitalen Euro durch die Europäische Zentralbank (EZB) nun entscheidend sei, wenn die EU wettbewerbsfähig bleiben wolle.
Wird die EU einen digitalen Euro einführen?
Die EZB arbeitet bereits seit 2020 an der Entwicklung eines digitalen Euro. Dies geschah als Reaktion auf die Ankündigung von Facebook im Jahr 2019, mit der eigenen Kryptowährung „Libra“ auf den Markt zu gehen.
Sowohl US-amerikanische als auch europäische Gesetzgeber äußerten damals erhebliche Bedenken gegen Libra. Das Projekt wurde später in „Diem“ umbenannt und Anfang 2022 endgültig eingestellt.
Trotzdem markierte diese Entwicklung den Beginn einer intensiveren Auseinandersetzung der EU mit der Idee eines digitalen Euro.
Die erneute Bedrohung durch Zahlungssysteme
Pierre Gramegna, Leiter des Europäischen Stabilitätsmechanismus, der die finanzielle Stabilität der Eurozone gewährleisten soll, erklärte gegenüber Journalisten, dass die Krypto-Strategie der USA eine neue Welle von Big-Tech-Zahlungssystemen auslösen könnte:
„Die europäische Souveränität steht hier auf dem Spiel, da die USA Stablecoins mit einer Dollar-Bindung begünstigen. Diese Politik könnte es Big Tech ermöglichen, erneut groß angelegte Zahlungssysteme auf den Markt zu bringen. Sollten sie damit erfolgreich sein, könnte dies die monetäre Souveränität des Euro und die finanzielle Stabilität gefährden.“