Russische Börsen testen Bitcoin für internationalen Handel
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Kurz nach Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine beschlossen die USA und die Europäische Union, eine Reihe von Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Diese Maßnahmen zielten darauf ab, das Land wirtschaftlich zu „bestrafen“. Ein Bericht vom vergangenen Freitag zeigt nun, dass Russland versucht, diese Sanktionen mithilfe von Kryptowährungen zu umgehen.
Neue Finanzinfrastruktur in Russland
Am 5. September veröffentlichte das Blockchain-Analyseunternehmen Chainalysis einen Bericht, in dem es hieß, dass die Zentralbank Russlands (CBR) aktiv an der Entwicklung einer neuen Finanzinfrastruktur arbeitet. Dabei spielen Kryptowährungen eine zentrale Rolle im internationalen Handel und bei der Umgehung von Sanktionen.
Ein Indiz dafür ist die kürzlich verabschiedete Gesetzgebung, die das Krypto-Mining legalisiert und Kryptowährungen für internationale Zahlungen erlaubt. Dieses Gesetz wurde am 8. August von Präsident Wladimir Putin unterzeichnet, und die erste Testphase soll bereits diesen Monat beginnen. Laut Chainalysis zielt Russland mit dieser Maßnahme auch darauf ab, seine Abhängigkeit vom US-Dollar weiter zu verringern – ein langfristiges Ziel des Landes.
Internationale Krypto-Zahlungen in Testphase
Während der Testphase wird die russische Zentralbank grenzüberschreitende Zahlungen mit Kryptowährungen, einschließlich der eigenen digitalen Währung (CBDC), durchführen. Die digitale Währung, der digitale Rubel, soll im kommenden Jahr eingeführt werden.
Der Bericht zeigt auch, dass diese neue Finanzstrategie russischen Unternehmen zusätzliche Möglichkeiten bietet. Sie dürfen nun ebenfalls den internationalen Handel mit Kryptowährungen finanzieren.
Die Zahlungen sollen über zentralisierte Krypto-Börsen in Russland abgewickelt werden. Einige dieser Börsen befinden sich im Moscow International Business Center und werden eine Schlüsselrolle bei der Umgehung westlicher Sanktionen spielen. Während Kryptowährungen es schwieriger machen, solche Transaktionen nachzuverfolgen, bleibt der Nachteil bestehen, dass alle Transaktionen auf der Blockchain zurückverfolgbar sind, was es ermöglicht, die Strategie Russlands zur Umgehung der Sanktionen zu überwachen.
BRICS und SPFS-Initiative in Entwicklung
Russland versucht schon seit Längerem, Sanktionen zu umgehen. Dabei spielt auch die Gründung der BRICS-Gemeinschaft eine Rolle, einer Gruppe von Ländern, die in verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten will. Diese Gruppe plant die Einführung eines eigenen Stablecoins, der vollständig durch Gold gedeckt ist.
Nachdem Russland vom globalen Zahlungssystem SWIFT ausgeschlossen wurde, hat das Land ein eigenes System namens Financial Messaging System of the Central Bank of Russia (SPFS) entwickelt. Dieses System konnte sich jedoch bislang nicht vollständig durchsetzen, da es von anderen Ländern noch nicht in vollem Umfang genutzt wird.