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Die europäische Krypto-Welt steht am Vorabend einer tiefgreifenden Veränderung. Ab Montag, 1. Juli 2024, tritt die Markets in Crypto Assets (MiCA) Verordnung teilweise in Kraft in der Europäischen Union. Diese neue Gesetzgebung, die auf die Regulierung des Krypto-Marktes abzielt, legt insbesondere strenge Anforderungen an Stablecoins wie Tether (USDT). Experten teilen ihre Erwartungen und äußern dabei ihre Bedenken.
Strenge Anforderungen an Krypto-Stablecoins in der EU
MiCA führt eine Reihe strenger Bedingungen ein, die Stablecoins erfüllen müssen, um in Europa gehandelt werden zu können. So müssen die Herausgeber von Stablecoins beispielsweise eine E-Geld-Lizenz erwerben. Außerdem unterliegen sie der Aufsicht durch die Europäische Bankenaufsichtsbehörde. Ein weiteres Detail der Regulierung ist das maximale Handelsvolumen von Stablecoins, das auf 200 Millionen Euro begrenzt ist.
Diese Grenze ist besonders niedrig im Vergleich zum Handelsvolumen der größten Stablecoins auf dem Markt, das mehrere Milliarden Dollar pro Monat beträgt.
Diese Anforderungen stellen eine Herausforderung für viele bestehende Stablecoins dar, von denen die meisten an den US-Dollar gekoppelt sind. Jasper De Maere, Leiter Forschung bei Outlier Ventures, warnt in einer Reaktion an The Block: „Die Folgen nach der Implementierung von MiCA könnten sein, dass europäische Bürger möglicherweise mit eingeschränktem Zugang zum Handel, schlechter Liquidität und keinem Zugang zu exotischeren Krypto-einheimischen Investitionsmöglichkeiten konfrontiert werden.“
Mögliche Auswirkungen auf den europäischen Kryptosektor
Die neue Regelung führt daher zu Unsicherheit im Markt. Kryptowährungsunternehmen haben Schwierigkeiten mit der Interpretation und Umsetzung von MiCA. „Es gibt keinen wirklichen Konsens zwischen Börsen, Rechtsberatern und Branchenteilnehmern darüber, was getan werden muss, um die Einhaltung zu gewährleisten“, sagt De Maere.
Matthias Bauer-Langgartner, Head of Policy Europe bei Chainalysis, weist in einer Reaktion gegenüber The Block ebenfalls auf die Komplexität hin: „Die etwas vage Reichweite des Stablecoin-Regimes, insbesondere in Bezug auf aktuelle Virtual Asset Service Provider (VASPs) und die doppelte Klassifizierung von EMTs [Electronic Money Transmitter, Red.]
Die späte Veröffentlichung der technischen Standards durch die Europäische Bankenaufsichtsbehörde, nur eine Woche vor der teilweisen Einführung, trägt nicht zur Klarheit bei.
Vollständige MiCA-Konformität wird bis Dezember 2024 gefordert. Ab Montag geht es also um eine teilweise Einführung.