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Die Europäische Union (EU) plant strengere Vorschriften für Versicherer, die Kryptowährungen halten.
Die europäische Aufsichtsbehörde, die European Insurance and Occupational Pensions Authority (EIOPA), schlägt vor, dass Versicherer ihre gesamten Kryptobestände mit Eigenkapital absichern.
Versicherer müssen somit für jeden Euro an Kryptobeständen eine gleichwertige Menge an Kapitalreserven vorhalten.
100 % Kapitaldeckung für Kryptowährungen aufgrund extremer Risiken
Laut EIOPA sind Kryptowährungen zu risikoreich und zu volatil, um ohne ausreichende finanzielle Puffer gehalten zu werden.
Die Aufsichtsbehörde verweist auf historische Kursrückgänge von Bitcoin (BTC) um 82 % und Ethereum (ETH) um 91 % als Beispiele. Daher fordert die EIOPA eine Kapitaldeckung von 100 %.
Dies bedeutet, dass Versicherer den gesamten Betrag ihrer Kryptobestände mit Eigenkapital decken müssen. Die Maßnahme soll sicherstellen, dass die finanzielle Stabilität der Versicherer bei plötzlichen Kurseinbrüchen nicht gefährdet wird.
Die Aufsichtsbehörde betont, dass jetzt gehandelt werden müsse, um zukünftige Risiken zu minimieren. Während die EU zunehmend strengere Kryptogesetze anstrebt, zeigt sich die US-amerikanische Finanzaufsicht, die Securities and Exchange Commission (SEC), offenbar offener gegenüber der Kryptoindustrie.
Wie viel Krypto besitzen Versicherer derzeit?
Derzeit ist die Krypto-Exposition europäischer Versicherer noch begrenzt. Insgesamt handelt es sich um etwa 655 Millionen Euro an Kryptobeständen.
Das entspricht weniger als 0,01 % des Gesamtvermögens der Branche (9,6 Billionen Euro). Die EIOPA möchte jedoch nicht warten, bis diese Zahlen deutlich ansteigen.
Auffällig ist, dass die vorgeschlagene Kapitalanforderung deutlich höher ist als bei traditionellen Investitionen. Für Aktien liegt die Anforderung beispielsweise bei 39 % bis 49 %, und für Immobilien bei 25 %.
Für Kryptowährungen fordert die EIOPA jedoch eine 100%ige Deckung, was die Besorgnis über Kryptowährungen und mögliche Verluste unterstreicht.
Die Aufsichtsbehörde hält eine vollständige Absicherung für gerechtfertigt, da Kryptomärkte oft unreguliert sind und sich extrem schnell bewegen können.
Der Vorschlag liegt nun bei der Europäischen Kommission, die entscheiden wird, ob er in offizielle Gesetzgebung umgesetzt wird. Falls dies geschieht, müssten Versicherer ihre Kapitalstruktur anpassen, was dazu führen könnte, dass einige Akteure weniger in Krypto investieren.
Ob dies die breitere Akzeptanz von Kryptowährungen in Europa beeinflussen wird, ist noch unklar. Allerdings werden die Regeln für Krypto im Versicherungssektor zunehmend strenger.