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Die amerikanische Finanzaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) scheint endlich einen Gang zurückzuschalten. Statt Konfrontation setzt die Behörde nun auf Zusammenarbeit mit der Kryptoindustrie. Das zeigte sich am Freitag während eines bemerkenswerten Runden Tisches in Washington D.C.
Wandel in der Haltung der SEC gegenüber Krypto
Die Veranstaltung brachte mehrere SEC-Kommissare und Vertreter der Industrie zusammen. Dort war ein überraschend neuer Klang von der Aufsichtsbehörde zu hören: weniger Kämpfen, mehr Sprechen.
„Die SEC ist aufrichtig in ihrer Suche nach einer praktikablen Kryptopolitik“, sagte Kommissarin Hester Peirce. Auch Kommissar Mark Uyeda betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit, vor allem bei der Ausarbeitung von Regeln für Stablecoins, Börsen und Verwahrungsdienste.
Bisher setzte die SEC hauptsächlich auf Gerichtsverfahren, Warnungen und Millionenstrafen. Denke an den langwierigen Fall gegen Ripple (XRP) oder die Anklagen gegen Coinbase und Binance. Aber laut Peirce sind diese Konfrontationen nicht haltbar. „Wir müssen von einem Ansatz weg, bei dem alles als illegal angesehen wird.“
Von Handhabung zu Dialog
Auffallend ist, dass die SEC nun anerkennt, dass die gegenwärtige Gesetzgebung nicht gut auf den modernen Kryptomarkt passt. Viele bestehende Gesetze wurden in den 1930er Jahren geschrieben und berücksichtigen weder Kryptowährungen noch Blockchaintechnologie.
Dieses Verständnis scheint zu einem Kurswechsel zu führen. Laut Peirce sind die Pläne der Aufsichtsbehörde deutlich positiver.
„Nicht nur mit Unternehmen müssen wir mehr runde Tische organisieren, sondern auch mit Entwicklern, Investoren und Nutzern. Wir müssen Regeln schaffen, die in der Praxis auch funktionieren“, stellte sie fest.
Für viele Unternehmer in der Kryptowelt fühlt sich dies wie ein lang ersehnter Durchbruch an. Jahrelang beklagten sie sich über unklare Regeln, plötzliche Gerichtsverfahren und was sie als eine ‚feindliche‘ Regierung ansahen. Jetzt scheint endlich Raum für Dialog statt Konflikt zu entstehen.
Doch bleibt die Lage fragil. Peirce und Uyeda gehören zur Minderheitsgruppe innerhalb der Kommission. Die Macht liegt noch immer bei Vorsitzendem Gary Gensler, der für seinen strengen Ansatz bekannt ist. Wie viel Raum es wirklich für Dialog gibt, muss sich erst zeigen, oder ob die Minderheit großen Einfluss auf den Rest ausüben kann. Aber dass sich der Ton verändert, ist deutlich. Die Kryptoindustrie bekommt endlich einen Platz am Tisch, und das ist ein bedeutender Fortschritt nach Jahren der Konflikte und rechtlichen Auseinandersetzungen.