Eine CBDC des Euro wird immer wahrscheinlicher
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Seit 2015 arbeitet die Europäische Zentralbank (EZB) gemeinsam mit Banken an der Entwicklung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC), bekannt als digitaler Euro. Diese digitale Währung wird direkt von Zentralbanken geschaffen und ausgegeben, als digitale Alternative zu Bargeld.
Ein CBDC könnte schnellere Zahlungen und geringere Transaktionskosten ermöglichen. Im Gegensatz zu Kryptowährungen wie Bitcoin ist der digitale Euro vollständig reguliert und von der EZB gestützt. Kritiker befürchten jedoch Risiken, insbesondere in Bezug auf Privatsphäre und staatliche Kontrolle.
Neuer Fortschrittsbericht der EZB
Am Montag veröffentlichte die EZB ihren zweiten Bericht über das digitale Euro-Projekt. Dieser enthält Updates zu einem geplanten digitalen Zahlungssystem in der Eurozone. Es werden technische Fortschritte sowie der Abschluss der Bewerbungsphase für Unternehmen beschrieben, die an der Entwicklung und Bereitstellung von Diensten für den digitalen Euro teilnehmen wollen.
Das Regelwerk betont die Möglichkeit, dass Zahlungsdienstleister auf der Infrastruktur des digitalen Euros aufbauen, um neue Zahlungsdienste zu schaffen. Laut EZB könnte der digitale Euro grenzüberschreitende und nationale Zahlungssysteme innerhalb Europas verbessern und effizienter gestalten.
Datenschutzbedenken und Kritik
Die vollständige Digitalisierung der Transaktionen wirft Datenschutzfragen auf. Kritiker warnen, dass die EZB jede Transaktion nachverfolgen könnte, was zu einem potenziellen Verlust finanzieller Privatsphäre führen könnte. Die Möglichkeit, individuelle Ausgaben umfassend zu überwachen, sorgt bei vielen Bürgern für Unbehagen.
„Zahlungsdienstleister könnten die Infrastruktur des digitalen Euros nutzen, um neue Zahlungsdienste zu schaffen. Ein digitaler Euro würde zudem regionale und nationale europäische Systeme unterstützen, um Zahlungen effizienter und großflächiger abzuwickeln, basierend auf einem digitalen Euro-Akzeptanznetzwerk.“
So beschreibt die Europäische Zentralbank die möglichen Vorteile der Einführung einer digitalen Zentralbankwährung. Während die Perspektiven für schnellere und kostengünstigere Zahlungen viele Vorteile bieten, rufen die vollständige Digitalisierung und zentrale Kontrolle der Transaktionen bei vielen Menschen erhebliche Datenschutzbedenken hervor.
Kollision mit Kryptowährungen
Befürworter von Bitcoin sehen CBDCs kritisch, da sie möglicherweise den Zugang zu Kryptowährungen behindern könnten. Beispielsweise könnten Behörden den Kauf von Bitcoin oder den Umtausch in Fiat-Währungen einschränken.
Gleichzeitig argumentieren Bitcoin-Anhänger, dass ein digitaler Euro die Nachfrage nach Bitcoin steigern könnte, da dieser dezentral ist und ein höheres Maß an Privatsphäre bietet.
Die Einführung des digitalen Euros bleibt ein heiß diskutiertes Thema, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Finanzwelt birgt.