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Ein im vergangenen Jahr verbannter Oppositionsführer hat eine spezielle Referendums-App entwickelt. Mit dieser können Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin ihr Widerspruchsgeräusch anonym ausdrücken.
Präsidentschaftswahlen abgekartetes Spiel
Der russische Präsident hat vor kurzem die Präsidentschaftswahlen in seinem Land mit überzeugenden Zahlen gewonnen. Er soll 87 % aller Stimmen bekommen haben. Viele Kritiker behaupten, dass dieses Ergebnis nicht das tatsächliche Ergebnis ist. Sie bezeichnen diese Präsidentschaftswahlen als gestelltes Spiel und eine Show für die Öffentlichkeit.
Während der Präsidentschaftswahlen wurde deutlich, dass Bürger, die öffentlich Kritik an Putin äußerten, mit Verhaftung und möglicherweise sogar mit Gefängnis rechnen mussten. Um diesen Bürgern dennoch die Möglichkeit zu geben, anonym ihre Meinung zu äußern, hat sich ein verbannter Oppositionsführer mit einem auf der Blockchain basierenden Referendum beschäftigt.
Der ehemalige Oppositionsführer Mark Feygin wurde im Oktober 2023 aus Russland verbannt . Dies hatte alles mit seiner öffentlichen Unterstützung für die Ukraine zu tun. Indem er den Bürgern jetzt die Möglichkeit gibt, anonym abzustimmen, könnte das Ergebnis ein völlig anderes Bild zeigen als das „offizielle“ Ergebnis der Präsidentschaftswahlen.
Dezentrale Abstimmung über die Blockchain
Mit einer App namens „Russia2024“ können russische Bürger einen Proteststimme registrieren. Da sowohl die App als auch die Registrierung der Stimme über die Blockchain erfolgen, kann die Identität der Wähler nicht ermittelt werden.
Nach dem Herunterladen der App müssen die Bürger ihren russischen Reisepass scannen. So kann die App überprüfen, ob der Benutzer tatsächlich ein russischer Staatsbürger ist. Anschließend hat dieser Benutzer die Möglichkeit, eine anonyme Abstimmung durchzuführen. Auch wenn jemand kein Smartphone hat, ist es möglich, die Stimme über jemand anderem Telefon abzugeben.
Der Abstimmungszeitraum wurde auf zwei Wochen festgelegt. Die Entwickler versichern, dass die App so sicher ist, dass die Identität der Benutzer vollständig geschützt ist. Auch Mitschöpfer des Abstimmungssystems, das Freedom Tool, Lasha Antadze, bestätigt dies:
„Die dezentrale Abstimmung und das Freedom Tool sind so konzipiert, dass es keine feste Einheit gibt, die man angreifen, blockieren oder beseitigen könnte.” Es besteht keine Möglichkeit, das System zu hacken, ebenso wenig wie Bitcoin (BTC).
Das Ergebnis der Abstimmung hat selbstverständlich keine rechtlichen Konsequenzen. In einem Land, in dem Kritik zum Schweigen gebracht wird und die Folgen für das Teilen davon gravierend sein können, stellt die Abstimmung jedoch eine Möglichkeit für die Bürger dar, ihren Widerstand zum Ausdruck zu bringen.