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Das Ende des Jahres 2024 war für Südkorea gelinde gesagt eine „aufgewühlte Zeit“. Anfang Dezember versuchte der damalige Präsident Yoon Suk-yeol plötzlich, die Macht vollständig an sich zu reißen. Er rief den Ausnahmezustand aus, wodurch er deutlich mehr Befugnisse erhielt. Das Land geriet in Aufruhr, und nach einiger Zeit wurde er per Parlamentsabstimmung mit einer Zweidrittelmehrheit abgesetzt. Die Auswirkungen auf den Kryptomarkt des Landes waren erheblich, doch zu Beginn des neuen Jahres setzte eine Erholung ein.
Krypto-Steuer um zwei Jahre verschoben
Der südkoreanische Kryptomarkt gehörte lange Zeit zu den größten weltweit. Die politische Instabilität machte jedoch auch dieser Branche schwer zu schaffen. Im ersten Quartal dieses Jahres konnte sich der Markt jedoch erholen und arbeitet sich nun wieder zurück in seine alte globale Position.
Die Entscheidungsträger, die im letzten Jahr beschlossen hatten, auf Kryptowährungen Steuern zu erheben, sind in diesem Jahr zurückgerudert. Das neue Gesetz sollte ursprünglich am ersten Tag des Jahres in Kraft treten, wurde jedoch erneut um zwei Jahre verschoben. Damit entgehen Krypto-Investoren vorerst einer Steuer von satten 20 % auf ihre Gewinne. Das Gesetz beschäftigt das Parlament schon seit Jahren – ursprünglich sollte es bereits 2022 bzw. 2023 eingeführt werden, wurde aber jeweils aufgeschoben.
Warnungen vor den Gefahren von Krypto-Betrug
Die Finanzaufsichtsbehörde des Landes richtet zunehmend den Blick auf die Risiken von Betrug in der Welt der Kryptowährungen. In Zusammenarbeit mit den USA und Japan veröffentlichte Südkorea eine gemeinsame Erklärung zu Krypto-Hacks durch nordkoreanische Hacker. Darin wurde unter anderem „The Lazarus Group“ erwähnt – eine nordkoreanische Hackergruppe, die seit Jahren jährlich Milliarden von Dollar erbeutet. Das aktuellste Beispiel war der Diebstahl von 1,5 Milliarden US-Dollar nach einem Angriff auf die Krypto-Börse Bybit.
Gleichzeitig wurde im Januar erstmals ein Marktmanipulator verurteilt. Der Händler hatte sich an einer sogenannten „Pump-and-Dump“-Aktion beteiligt, die nach dem Virtual Asset User Protection Act verboten ist. Innerhalb kurzer Zeit hatte er dabei Millionen in koreanischen Won eingenommen.
Unternehmen dürfen mit Krypto handeln – Regulierer kontrolliert stärker
Im Februar gelang Südkorea ein weiterer Schritt nach vorn, als Unternehmen offiziell erlaubt wurde, eigene Krypto-Konten zu eröffnen. Dabei gelten strenge Anforderungen, etwa der Handel unter dem eigenen Namen und die vollständige Einhaltung der Know-Your-Customer-(KYC)-Richtlinien.
Der letzte Monat des Quartals war vor allem auf nicht registrierte Handelsplattformen gerichtet. Die Aufsichtsbehörde belegte mehrere Anbieter mit Geldstrafen oder Sanktionen, da nach nationalem Recht nur registrierte Unternehmen kryptobasierte Dienstleistungen anbieten dürfen.