Telegram teilt jetzt Nutzerdaten mit Behörden
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Vielleicht hast du es in den Nachrichten gesehen: die Verhaftung des Telegram-CEOs Pavel Durov im vergangenen Monat in Frankreich. Infolge dieses Ereignisses verzeichnete der an Telegram gekoppelte Toncoin (TON) einen erheblichen Kursrückgang.
Telegram hat nun neue Maßnahmen ergriffen, um mehr Daten an staatliche Behörden weiterzugeben. In diesem Artikel erfährst du, was das für dich bedeutet.
Verhaftung und Rückgang von TON
Am 24. August wurde der Telegram-Gründer Pavel Durov in Paris festgenommen, nachdem er mit seinem Privatjet aus Aserbaidschan angekommen war. Durov stand in Frankreich auf einer Fahndungsliste, da Telegram angeblich kriminelle Aktivitäten ermöglicht habe. Laut der französischen Polizei hat sich Telegram in den letzten Jahren zur bevorzugten Plattform für organisierte Kriminalität entwickelt.
Als Reaktion darauf fiel der Kurs des mit Telegram verbundenen Toncoin (TON) innerhalb von 24 Stunden um 20 %. Der Kurs brach von $6,80 auf $5,60 ein und sank in den folgenden Tagen weiter auf $4,60. Zudem fiel TON aus den Top 10 der größten Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung.
Änderungen der Nutzungsbedingungen
In der vergangenen Woche nahm Durov bedeutende Änderungen an den Nutzungsbedingungen von Telegram vor. Jetzt erklärt sich Telegram bereit, auf Anfrage staatlicher Behörden die IP-Adresse und Telefonnummer eines Nutzers weiterzugeben, um strafrechtliche Ermittlungen zu erleichtern.
Diese Maßnahme ist eine bemerkenswerte Wende für Telegram. Bisher teilte die Plattform Nutzerdaten nur in extremen Fällen, wie bei Verdacht auf Terrorismus, doch nun gilt dies für jede strafrechtliche Untersuchung.
Nach seiner Verhaftung versprach Durov, Änderungen vorzunehmen, erklärte jedoch, dass es schwierig sei, das richtige Gleichgewicht zwischen Privatsphäre und Sicherheit zu finden. Bereits zuvor hatte Telegram Schritte unternommen, um Bots und Betrüger zu bekämpfen, indem es das Hochladen neuer Inhalte durch Nutzer blockierte.
Beliebte App unter Druck
Telegram, eine der beliebtesten Messaging-Apps auf dem Markt, stand bereits zuvor unter Druck, insbesondere von den russischen Behörden. Im Jahr 2018 versuchte Russland, die App zu verbieten, woraufhin Durov nach Europa zog. Derzeit ist Durov gegen eine Kaution von 5 Millionen Euro auf freiem Fuß, muss jedoch bis zum Abschluss der Ermittlungen in Frankreich bleiben.