Richter: Beweislast im Milliardenfall Terra außergewöhnlich groß
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Der Strafprozess gegen den Krypto-Unternehmer Do Kwon, den Gründer von Terraform Labs, wurde für Januar 2026 angesetzt. Dies ist eine ungewöhnliche Entscheidung des Gerichts, da der Fall bereits seit 2022 anhängig ist. Laut dem zuständigen Richter gibt es eine enorme Menge an Beweismaterial, die zuvor gründlich geprüft werden muss.
Staatsanwälte kämpfen mit verschlüsselten Telefonen
Do Kwon wurde letztes Jahr in Montenegro festgenommen, als er mit gefälschten Papieren die Grenze überqueren wollte. Derzeit sitzt er ohne Kaution in einem Gefängnis in New York. Zuvor war er bereits über 22 Monate in Montenegro inhaftiert.
Als CEO von Terraform Labs war Do Kwon maßgeblich an der Entwicklung der Terra-Blockchain und der algorithmischen Stablecoin TerraUSD (UST) beteiligt. Ziel war es, ein dezentrales Finanzökosystem zu schaffen. Der Zusammenbruch von UST und der zugehörigen Kryptowährung Terra (LUNA) im Jahr 2022 führte jedoch zu einem Verlust von über 40 Milliarden US-Dollar, was diesen Fall zu einem der größten in der Geschichte der Kryptowährungen macht.
Die Staatsanwälte arbeiten derzeit daran, vier verschlüsselte Mobiltelefone von Do Kwon zu entschlüsseln, die kürzlich von den montenegrinischen Behörden übergeben wurden. Diese Geräte könnten entscheidende Beweise enthalten. Die schiere Menge des Beweismaterials macht die Untersuchung besonders komplex und erfordert eine gründliche Analyse vor Beginn des Prozesses.
Der Fall wird in Manhattan, New York, verhandelt, wohin Do Kwon am Silvesterabend ausgeliefert wurde. Während einer Anhörung erklärte Chefankläger Jared Lenow, dass die Entschlüsselung der Telefone und die Übersetzung der Daten aus Do Kwons Muttersprache Koreanisch zusätzliche Zeit erfordern würden. Der Richter scherzte über den Umfang der Beweismittel:
„Es hört sich an, als müssten wir einen Umzugswagen ins Southern District schicken,“ sagte Richter Paul Engelmayer.
Do Kwon plädiert auf nicht schuldig, aber Milliardenstrafe verhängt
Do Kwon wird unter anderem wegen Wertpapierbetrugs, Telekommunikationsbetrugs, Rohstoffbetrugs, Marktmanipulation und Geldwäsche angeklagt. Obwohl er letzte Woche in der Strafsache auf nicht schuldig plädierte, wurde er Anfang 2023 in einem Zivilverfahren der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) zu einer Geldstrafe von 4,5 Milliarden US-Dollar verurteilt, von der er persönlich 200 Millionen US-Dollar zahlen musste.
Der Prozess, der voraussichtlich sechs Wochen dauern wird, soll vier Wochen lang ausschließlich die Präsentation von Beweismaterial durch die Staatsanwaltschaft umfassen. Der Fall Do Kwon wird bereits mit dem Verfahren gegen Sam Bankman-Fried, den Gründer der insolventen Kryptobörse FTX, verglichen.