
Foto: JarTee/Shutterstock
„Krypto ist der wilde Westen“, bemerkte der ehemalige SEC-Vorsitzende Gary Gensler einst. Die drei Gründer von BitMEX verhielten sich tatsächlich wie „Krypto-Cowboys“.
Im Jahr 2022 wurden Arthur Hayes, Benjamin Delo und Samuel Reed wegen Verstößen gegen Anti-Geldwäsche-Gesetzgebung verurteilt. Dank einer Begnadigung von Donald Trump werden ihre Strafen nun aufgehoben.
Am 28. März berichtete der amerikanische Nachrichtensender CNBC über die präsidentielle Begnadigung. Das Weiße Haus hüllte sich anfänglich in Schweigen, hat die Begnadigung inzwischen aber bestätigt.
Verurteilung wegen Verstoßes gegen Anti-Geldwäsche-Gesetzgebung
Der Fall gegen BitMEX und seine Gründer begann 2020. Damals reichten einige Nutzer eine Klage gegen die Krypto-Derivatebörse wegen möglicher Marktmanipulation ein. Ein Exodus an der Börse folgte.
Letztendlich bekannten sich Arthur Hayes, Benjamin Delo und Samuel Reed schuldig, gegen den Bank Secrecy Act verstoßen zu haben. Auch der ehemalige Leiter der Unternehmensangelegenheiten Gregory Dwyer war in den Fall verwickelt. Der Bank Secrecy Act verpflichtet Finanzunternehmen, Anti-Geldwäsche-Maßnahmen zu ergreifen. Kryptobörsen fallen ebenfalls darunter. Die Gründer von BitMEX gaben zu, dass ihr Unternehmen bewusst ohne Anti-Geldwäsche-Programm operierte.
Hayes, Delo und Reed haben nie eine Gefängniszelle von innen gesehen. Das Trio erhielt Bewährungsstrafen und Hausarrest. Zudem wurde in einem Zivilverfahren der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) eine Geldstrafe von 30 Millionen Dollar verhängt. Für Mitarbeiter Gregory Dwyer betrug die Geldstrafe 150.000 Dollar.
Strafen werden aufgehoben
Die oben genannten Strafen werden durch die präsidentielle Begnadigung nun aufgehoben. Arthur Hayes, der regelmäßig seine Sicht auf Krypto teilt, ist dem Präsidenten sehr dankbar. Auf „X“ postete er Folgendes:
Thank you @POTUS
— Arthur Hayes (@CryptoHayes) March 28, 2025
Auch Ben Delo, ebenfalls Geschäftsmann und Mathematiker, meldete sich nach der Begnadigung durch Trump zu Wort. In einer Erklärung teilte er Folgendes mit:
Diese vollständige und bedingungslose Begnadigung von Präsident Trump bestätigt den Standpunkt, den wir immer vertreten haben: BitMEX, meine Mitgründer und ich hätten niemals auf Grundlage eines obskuren, veralteten Gesetzes angeklagt werden dürfen.“
Delo teilte seine Frustration über den Rechtsstreit in einem ausführlichen Statement. So seien er und seine Kollegen „aus politischen Gründen geopfert und benutzt worden, um widersprüchliche Vorschriften durchzusetzen“. Laut Delo wurde ein „juristisches Unrecht wiedergutgemacht“. Weiter ließ er wissen:
Trotz der schwierigen Jahre bin ich froh, meinen Namen gereinigt zu haben und mein Leben und meine philanthropische Arbeit ohne die Last einer unbegründeten Verurteilung fortsetzen zu können. Ich bin aufrichtig dankbar, dass der Präsident mir und meinen Mitgründern Gnade gewährt hat.“
Warum gewährt Präsident Trump erneut Begnadigung?
Nach der Verurteilung der Gründer blieben die Behörden mit BitMEX befasst. Im Jahr 2023 bekannte sich die Krypto-Derivatebörse schuldig, gegen die Bankengesetzgebung in den USA verstoßen zu haben. Vor drei Monaten wurde ihr deshalb eine Geldstrafe von 100 Millionen Dollar auferlegt.
Warum Präsident Trump den Gründern von BitMEX Gnade gewährt, ist nicht klar. Es passt aber zu seiner „Krypto-freundlichen Politik“. So erteilte der Republikaner zuvor eine präsidentielle Begnadigung für 1500 Personen, die an der Kapitolerstürmung im Januar 2021 beteiligt waren.
Auch Silk Road-Gründer Ross Ulbricht erhielt Anfang dieses Jahres gute Nachrichten. Dank der Begnadigung muss dieser Kryptokriminelle nicht lebenslang ins Gefängnis. Die Eltern des verurteilten FTX-CEO Sam Bankman-Fried hoffen auf das gleiche Schicksal für ihren Sohn.